Endometriose ist weltweit eine der häufigsten Unterleibserkrankungen bei Frauen. Allein in Deutschland gibt es jährlich rund 40.000 Neuerkrankungen – von denen Betroffene oft selbst nichts wissen. Denn bei vielen bleibt die Endometriose lange unentdeckt, sodass im Schnitt 10,4 Jahre bis zur sicheren Diagnose vergehen. Das Problem: Sowohl auf Seiten der Gynäkologie als auch auf Seiten der Patientinnen fehlt oft das Bewusstsein für Endometriose bzw. ihrer Diagnose und Behandlung. Prof. Dr. Daniela Hornung (Klinikdirektorin der Vidiakliniken, Standort Diakonissenkrankenhaus Karlsruhe-Rüppurr, und eine international anerkannte Expertin auf dem Gebiet der Endometriose) meint: „Vermutlich wissen viele Frauen auch heute noch nicht, dass ihre Beschwerden von Endometriose herrühren, da bisher noch keine zielführende Diagnostik erfolgt ist oder da sie noch keine Bauchspiegelung hatten.“
Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine chronische Krankheit, bei der gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle wächst. Diese sogenannten Endometriose-Herde können nicht nur in und um die Gebärmutter herum wuchern. Es kann auch vorkommen, dass sie in den Eileitern, Eierstöcken sowie – in seltenen Fällen – in Darm und Blase wachsen und dort immer wieder an- und abschwellen. Besonders schmerzhaft: In Richtung dieser Herde bilden sich Nervenfasern, die durch Berührung, z.B. beim Sex, extreme Schmerzen verursachen. Auf Dauer können die Herde Entzündungen, Zysten, Narben oder auch Verwachsungen bedingen.
Wie entsteht Endometriose?
Was die genauen Risikofaktoren für eine Endometriose sind, kann aktuell nicht sicher belegt werden. Allerdings scheinen Dauer und Intensität der Regelblutung Hauptfaktoren zu sein. Deshalb vermutet man, dass Frauen, deren Regelblutung früh einsetzt und spät endet (Menopause), stärker gefährdet sind. Außerdem scheint es eine genetische Veranlagung für Endometriose zu geben. „Ganz besonders häufig kann man das an eineiigen Schwestern sehen: Wenn eine der beiden Zwillinge Endometriose hat, dann beträgt das Risiko, dass die andere auch Endometriose entwickelt oder bereits hat, 80%“, so Prof. Dr. Daniela Hornung. „Falls Endometriose in der Familie vorkommt, sollte man deshalb besonders hellhörig sein, wenn bei anderen Familienangehörigen auch Endometriose typische Beschwerden auftauchen und seinen Frauenarzt darauf hinweisen.“
Was sind die Symptome von Endometriose?
Die Anzeichen einer Endometriose sind vielseitig und können sich bei jeder Frau ganz individuell zeigen. Häufig äußern sich Symptome durch:
• starke Unterleibsschmerzen während oder vor der Periode
• leichte Anfälligkeit für Infekte, besonders während der Periode
• Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel
• Magen-Darm-Beschwerden
• brennende oder krampfartige Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
• Rückenschmerzen
• Unfruchtbarkeit
• Müdigkeit, Erschöpfungszustände, verminderte Leistungsfähigkeit
• extreme Stimmungsschwankungen
Wie kann Endometriose diagnostiziert werden?
Viele Endometriose-Erkrankungen bleiben (zu) lange unentdeckt. Das liegt zum einen daran, dass insbesondere kleine Endometriose-Herde für ein Ultraschallgerät oft nicht erkennbar sind. Darüber hinaus gibt es bislang keinen medizinischen Test, der erkennt, ob eine Frau von Endometriose betroffen ist oder nicht. Ein weiterer Grund ist die Angst vor dem offenen Gespräch: Viele Frauen vermuten, von ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin nicht ernst genommen zu werden und verschweigen die Schmerzen dann im Gespräch. Diese Faktoren führen häufig dazu, dass es keinen Befund gibt. Damit die Endometriose nicht unentdeckt bleibt, gibt es aber nur einen eindeutigen Weg: Die Bauchspiegelung (Laparoskopie). Sie ist die einzige Möglichkeit, um sich das Gewebe im Inneren des Bauchbereichs genau anzusehen und Endometriose-Herde ausfindig zu machen bzw. die Erkrankung sicher ausschließen zu können.
Lässt sich Endometriose behandeln?
Heutzutage gibt es unterschiedliche Behandlungsmethoden, die Frauen mit Endometriose ein möglichst beschwerdefreies Leben ermöglichen sollen. Eine Option stellt die medikamentöse Behandlung durch Schmerzmittel oder die hormonelle Therapie, z.B. mit dem Gestagen-Präparat Dienogest, dar. Hormonelle Mittel greifen allerdings nicht immer: „Nicht alle Endometriose- Herde besitzen Hormonrezeptoren. Insbesondere tiefsitzende Herde haben die Eigenschaft oft nicht, und dann hilft unter Umständen nur noch eine Operation“, erklärt Prof. Dr. Hornung. Nur mit einem operativen Eingriff können die größeren entzündlichen Stellen aus deinem Körper entfernt und eine gute Einschätzung zum Krankheits-Stadium gegeben werden. Begleitend zur medikamentösen bzw. hormonellen Therapie, kann es sich auch lohnen, die Endometriose komplementär (z.B. mit TCM), physikalisch (z.B. durch Physiotherapie) und psychosomatisch (z.B. Gesprächstherapie) zu behandeln. Bei der Wahl der passenden Methode sollten Betroffene stets Rücksprache mit ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin halten.
Wo finde ich Unterstützung?
Wer den Verdacht hat, an Endometriose zu leiden, der sollte unbedingt einen Ansprechpartner aufsuchen. Mittlerweile gibt es mehrere spezialisierte Endometriose-Zentren in Deutschland.
Unter https://www.endometriose-vereinigung.de/zertifizierte-zentren.html kann die nächstgelegene Klinik gefunden werden.
Weitere Informationen zu dem Thema Endometriose, Sexualität, Verhütung und Gesundheit gibt es leicht verständlich erklärt unter: www.meine-pille.de, eine Aufklärungsseite der Aristo
Pharma.
Quelle: Yupik PR GmbH
Ich finde, dass die Endometriose viel zu unbekannt ist. Mehr Menschen sollten wissen, dass die Intensität der Regelblutung dazu führen kann. Meine Frau hat damit zu kämpfen.