Es ist schon erstaunlich, was so ein kleines Organ wie die Schilddrüse alles leistet. Sie ist so groß wie der Daumen eines Erwachsenen und wiegt zwischen 18-25 Gramm, wenn es sich um ein gesundes Organ handelt. In der Schilddrüse werden verschiedene Hormone gebildet.
Schilddrüsenhormone haben Einfluss auf:
- Gewicht und Stoffwechsel
- Herzaktivität und Blutdruck
- Kohlenhydratstoffwechsel
- Insulinproduktion
- Darmtätigkeit und Verdauung
- Fett- und Eiweißstoffwechsel
- Muskelstoffwechsel und Muskelkraft
- Gehirnaktivität und Psyche
- Wachstum und Reifung von Ungeborenen im Mutterleib und von Kindern
Nun haben wir alle schon von der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) und von der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) gehört. Oftmals werden wir auch mit dem Begriff Hashimoto konfrontiert. Bei vielen wird auch eine Struma oder Morbus Basedow diagnostiziert. Diese Schilddrüsenerkrankungen sind die häufigsten Schilddrüsenerkrankungen und treten bei ca. jedem dritten Erwachsenen in Deutschland im Laufe des Lebens auf. Hinzu kommt noch der Schilddrüsenkrebs, der leider auch keine Seltenheit ist.
Was bedeutet Struma?
Struma bedeutet zunächst einmal nur eine vergrößerte Schilddrüse, also eine Drüsenschwellung oder Geschwulst. Das heißt allerdings nicht gleich, dass die Schilddrüse ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommt oder dass Sie Schilddrüsenkrebs haben. Die häufigste Ursache einer vergrößerten Schilddrüse ist ein über die Jahre aufgebauter Jodmangel. Aber auch bestimmte Medikamente können eine vergrößerte Schilddrüse hervorrufen. Genauso wie bestimmte chemische Substanzen, die vom Körper aufgenommen wurden. Andere Ursachen können zum Beispiel ein Tumor oder Entzündungen sein. Handlungsbedarf besteht in der Regel erst dann, wenn Sie Beschwerden bekommen. Diese können sein:
- ständiger Räusperzwang
- Kloß,- Druck- und Engegefühl im Hals bis hin zu Atembeschwerden
- Schluckstörungen
- auffallende Schilddrüsenwerte im Blut.
Ob eine vergrößerte Schilddrüse behandelt werden muss, hängt von den Befunden und den jeweiligen Beschwerden des Patienten ab.
Schilddrüsenüberfunktion – Hyperthyreose
Die Überproduktion von Schilddrüsenhormonen führt zu einer Hyperthyreose. Der Schilddrüsenhormonspiegel im Blut ist erhöht. Die Schilddrüsenhormone sind die Energielieferanten für viele Körperzellen. Genauso wie zu wenig des Guten ist auch eine Überproduktion nicht gut für den Körper.
Diese Symptome können bei einer Schilddrüsenüberfunktion auftreten:
- vermehrtes Schwitzen
- Zyklusbeschwerden bei der Frau
- Stimmungsschwankungen bis hin zu aggressivem Verhalten
- Haarausfall
- Erschöpfungszustände und Kraftlosigkeit
- innere Unruhe und Nervosität
- Gewichtsabnahme
- Durchfall
- Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen
Die aufgeführten Symptome müssen allerdings nicht allesamt und im gleichen Ausmaß auftreten. Schon ein oder zwei ausgeprägte Symptome können auf eine Schilddrüsenüberfunktion hinweisen und sollten unbedingt behandelt werden.
Schilddrüsenunterfunktion – Hypothyreose
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden dem Körper zu wenige Schilddrüsenhormone zur Verfügung gestellt. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann verschiedene Ursachen haben. Eine der häufigsten Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion ist geschädigtes Schilddrüsengewebe in Folge einer chronischen Entzündung, Radiojodtherapie oder einer Schilddrüsen OP. Jodmangel kann ebenfalls zu einer Hypothyreose führen.
Diese Symptome können bei einer Schilddrüsenunterfunktion auftreten:
- Appetitlosigkeit
- Verstopfung
- Gewichtszunahme
- glanzloses Haar und Haarausfall
- Depressive Verstimmung, Antriebslosigkeit und Desinteresse
- Konzentrationsschwäche
- Kopfschmerzen
- Kälteempfindlichkeit
- trockene Haut
- geschwollenes Gesicht, Zunge und Augenpartien
- massive Müdigkeit und schnelle Erschöpfung
- Infektanfälligkeit
Eine Schilddrüsenunterfunktion im Erwachsenenalter entwickelt sich meist schleichend. Die genannten Symptome müssen nicht alle auftreten. Es ist ratsam, eine Schilddrüsenunterfunktion zu behandeln.
Morbus Basedow
Morbus Basedow ist eine sogenannte Autoimmunthyreopathie.
Bei dieser Autoimmunerkrankung bildet der Körper Abwehrstoffe (Antikörper) gegen Teile der Schilddrüse. Die Schilddrüse wird angeregt, mehr Hormone zu bilden. Und auch das Wachstum der Schilddrüse wird angeregt. In der Folge kommt es zu einer Schilddrüsenüberfunktion und einer Vergrößerung der Schilddrüse (Struma).
Als mögliche Ursachen für die Autoimmunkrankheit könnten genetische Veränderungen und/oder aber auch äußerliche Einflüsse wie zum Beispiel durch psychosozialen Stress, Umwelteinflüsse, Rauchen oder Viruserkrankungen in Frage kommen.
Die Symptome bei Morbus Basedow bedingter Schilddrüsenüberfunktion sind neben den oben aufgeführten Symptomen:
- Schlafstörungen
- Wärmeintoleranz
- Tremor (unwillkürliche, rhythmische, zitternde Bewegung eines Körperteils, wie z. B. der Hände, des Kopfes, der Stimmbänder, des Rumpfes oder der Beine)
- Tachykardie (beschleunigter Pulsschlag)
- Exophthalmus (Glubschaugen)
In Folge eines Morbus Basedows kann es zur Entwicklung einer endokrinen Orbitopathie (hormonbedingte Augenhöhlenerkrankung) oder zu einem prätibialem Myxödem (Schwellung und Wassereinlagerung vor dem Schienbein kommen).
Zu den Symptomen einer endokrinen Orbitopathie gehört:
- hervortreten der Augäpfel (Froschaugen/Glubschaugen)
- Fremdkörper- bzw. Druckgefühl hinter den Augen
- unvollständiger Lidschluss und Lidveränderungen
- Doppelbilder und Seheinschränkungen
Eine Behandlung sollte ggf. mit dem Endokrinologen abgesprochen werden.
Hashimoto Thyreoiditis
Thyreoiditis ist die lateinische bzw. medizinische Bezeichnung für Schilddrüsenentzündung (Thyreo = Schilddrüse; itis = Entzündung).
Die Hashimoto Thyreoiditis ist wie der Morbus Basedow eine Autoimmunerkrankung und ist mit zirka 80 Prozent die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung. Bei Hashimoto Thyreoiditis entwickelt der Körper Antikörper gegen Bestandteile der Schilddrüse, die zu einer Entzündung führen. Eine genaue Ursache, wie es zu dieser Autoimmunkrankheit kommt, ist bisher noch weitestgehend unbekannt. Man vermutet eine genetische Veranlagung. Genauso gut können psychosozialer Stress, Umwelteinflüsse, Virusinfektionen oder zu hohe Jodzufuhr eine mögliche Ursache sein.
In den meisten Fällen ist der Krankheitsverlauf eher schleichend, führt allerdings unbehandelt zur Zerstörung der Schilddrüse. Der Krankheitsverlauf ist eine Schilddrüsenunterfunktion. Das heißt: Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden dem Körper zu wenige Schilddrüsenhormone zur Verfügung gestellt.
Bei einem akuten Verlauf haben Patienten und Patientinnen starke Halsschmerzen, einhergehend mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl. In einer solchen akuten Phase kann es zu einer vermehrten Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen kommen und der Krankheitsverlauf gleicht der einer Schilddrüsenüberfunktion. Neben den lokalen Halsschmerzen können weitere Symptome einer Hashimoto-Erkrankung, Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen, Muskel- und Gelenkbeschwerden sein.
Die Diagnose dieser Autoimmunerkrankung erfolgt über eine Blutuntersuchung, bei der verschiedene Antikörper- Werte im Blut gemessen werden.
Eine Schilddrüsen-Op kann zu einer Verbesserung der Beschwerden und zu einer besseren Lebensqualität verhelfen. Aber auch dies sollte mit dem Endokrinologen besprochen werden.
Leiden Sie an einer der aufgeführten Symptome schon länger, sollten Sie das zunächst mit Ihrem Hausarzt besprechen, sofern Sie dies noch nicht getan haben. Er kann die Blutwerte bestimmen und Sie ggf. zu einem Endokrinologen überweisen.
Eine Freundin hat eine Schilddrüsen-OP vor sich. Vielen Dank für die Informationen zu den Zusammenhängen bei der Schilddrüse. Ich versuche, die Umstände besser zu verstehen.
Die Ursachen sind wirklich vielfältig. Ich rate zu einer Sonographie für die Schilddrüse, damit auch wirklich die individuelle Ursache gefunden wird. Durch eine Therapie können den Symptomen entgegengewirkt werden.