Medizin

Fieberkrämpfe bei Kindern: Ursachen, Symptome und Umgang

Was sind Fieberkrämpfe?

Ein Fieberkrampf bei Säuglingen oder Kleinkindern kann bei Eltern erhebliche Angst und Hilflosigkeit auslösen. Bewusstseinsverlust, zuckende Arme oder Beine, Schlaffheit und blaue Lippen lassen Eltern oft das Schlimmste befürchten. Doch wie Dr. Gebhard Buchal, Chefarzt der Pädiatrie an der DRK-Kinderklinik, betont: „So bedrohlich das Ereignis auch erscheint, in den allermeisten Fällen sistiert der Anfall innerhalb der ersten drei Minuten und es ist besonders wichtig zu wissen, dass mit einer bleibenden Schädigung des Gehirns nicht zu rechnen ist.“

Ursachen und Häufigkeit von Fieberkrämpfen

„Fieberkrämpfe sind Krampfanfälle, die durch Fieber ausgelöst werden und bei etwa 3-5 Prozent aller Kinder auftreten“, erklärt Dr. Buchal. Diese Anfälle treten typischerweise im Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren auf, wobei sie am häufigsten bei Kindern im Alter von ein bis drei Jahren vorkommen. Kinder, die Fieberkrämpfe erleben, sind meist normal entwickelt und im Allgemeinen gesund ohne andere neurologische Erkrankungen. Die Ursachen liegen in einer genetischen Veranlagung, während einer bestimmten Entwicklungsphase auf Fieber mit Krampfanfällen zu reagieren. Interessanterweise können Fieberkrämpfe in manchen Familien gehäuft auftreten. Ob das Fieber selbst oder die zugrunde liegende Infektion den Krampfanfall verursacht, ist bisher nicht abschließend geklärt.

Erstmaßnahmen bei einem Fieberkrampf

Im Falle eines erstmaligen Fieberkrampfes ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und die Dauer des Anfalls zu beobachten. Die meisten Fieberkrämpfe dauern nur wenige Sekunden und selten länger als drei Minuten. „Lockern Sie die Kleidung des Kindes, um die Atmung zu erleichtern“, rät Dr. Buchal. Es ist jedoch entscheidend, keine Getränke oder Nahrung zu geben, um das Risiko des Erstickens zu vermeiden. Eltern sollten das Kind nicht schütteln oder mit kaltem Wasser behandeln. Stattdessen ist es ratsam, umgehend einen Kinderarzt oder den Notarzt zu kontaktieren. Nach dem Anfall sollte die Körpertemperatur gemessen und durch Fieberzäpfchen oder kühle Wadenwickel gesenkt werden. Reichlich Flüssigkeit, fiebersenkende Medikamente und angemessene Kleidung können helfen, die Temperatur zu regulieren. Bei wiederholten Fieberkrämpfen haben viele Eltern bereits ein Notfallmedikament im Haus, das sie verabreichen sollten, wenn der Anfall länger als drei Minuten dauert. Welches Medikament in welcher Dosierung gegeben werden muss, erklärt der behandelnde Kinderarzt.

Langfristige Perspektiven und Prävention

Kinder, die unkomplizierte Fieberkrämpfe erleben, entwickeln sich in der Regel normal, und solche Krämpfe führen nicht zu einer Gehirnschädigung. Etwa ein Drittel der betroffenen Kinder kann mit weiteren Fieberkrämpfen rechnen, aber diese Neigung verschwindet meistens im Schulalter. Das Risiko, später eine Epilepsie zu entwickeln, ist nicht signifikant erhöht. Dr. Buchal weist darauf hin, dass es keine zuverlässige Methode gibt, um einen erneuten Fieberkrampf zu verhindern. „Konsequentes Fiebersenken ist oft nicht effektiv, da Krampfanfälle häufig im Fieberanstieg auftreten und schwer vorhersehbar sind.“ Eltern sollten sich also keine Vorwürfe machen, wenn ein weiterer Fieberkrampf auftritt. Bei komplizierten oder wiederholten Fieberkrämpfen kann die vorbeugende Gabe eines krampflösenden Medikaments in Einzelfällen sinnvoll sein. Im Säuglingsalter muss bei Fieberkrämpfen eine Infektion durch Blut- und Nervenwasseruntersuchungen ausgeschlossen werden. Bei älteren Kindern ist die Ursache des Fiebers häufig eine virale Infektion.

Das Verstehen und richtige Reagieren auf Fieberkrämpfe kann die Angst und Hilflosigkeit lindern, die Eltern oft empfinden. Mit dem Wissen, dass Fieberkrämpfe in den meisten Fällen harmlos sind, können Eltern besser vorbereitet sein und ihrem Kind die notwendige Unterstützung bieten.

Quelle: Mit Informationen der DRK-Kinderklinik Siegen gGmbH

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich willige ein, dass meine Angaben aus diesem Kontaktformular gemäß Ihrer Datenschutzerklärung erfasst und verarbeitet werden. Bitte beachten: Die erteilte Einwilligung kann jederzeit für die Zukunft per E-Mail an datenschutz@sor.de (Datenschutzbeauftragter) widerrufen werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"