Unverzichtbare Helfer bei Krampfadern: Medizinische Kompressionsstrümpfe
Viele Millionen Menschen leiden unter den Beschwerden durch Krampfadern oder den Folgezuständen einer tiefen Beinvenenthrombose. Schweregefühl und mit Schmerzen verbundene Schwellungen und Hautveränderungen an den Unterschenkeln bis hin zum offenen Bein sind die Folge. Die erste, effiziente und seit Jahrzehnten bewährte Maßnahme gegen solche Venenbeschwerden sind nach ärztlicher Konsultation individuell angepasste medizinische Kompressionsstrümpfe, die auch noch dazu modisch anmuten und meist von normalen Strümpfen gar nicht mehr unterscheidbar sind. Dass Kompressionstrümpfe durchaus modisch aussehen und somit von Damen und Herren unauffällig getragen werden können, beweisen neuerdings die Strümpfe des norditalienischen Unternehmens Gloria*), das seit bald hundert Jahren auf die Herstellung von medizinischen Kompressionsstrümpfen und bequemen und eleganten Stützstrümpfen in vielen Modefarben spezialisiert ist.
Seit 1. Jänner 2012 sind diese weltweit bewährten, modernen und eleganten Produkte in einer breiten Palette nun auch in Österreich in Bandagisten- und Orthopädiegeschäften sowie mit einem Teilsortiment auch in Apotheken erhältlich. Die Kosten für einige Modelle der medizinischen Kompressionsstrümpfe werden von der Krankenkasse zwei Mal im Jahr gegen einen Selbstbehalt von 28,20 Euro pro Paar erstattet.
Prof. Dr. Hugo Partsch, der „österreichische Kompressionspapst“ und Präsident des ICC (International Compression Club): „Die Kompressionstherapie ist die wichtigste Basismaßnahme bei allen stauungsbedingten venösen und lymphatischen Abflussstörungen und kann zu einer deutlichen Linderung der Symptome führen“.
Wie funktioniert die Kompressionstherapie?
Die Kompressionsstrümpfe üben von außen einen kontrollierten physikalischen Druck auf die Beine und die darunter liegenden erweiterten Venen aus. Dadurch wird der Venendurchmesser reduziert und die Venenklappen können wieder schließen. Der Kompressionsstrumpf unterstützt auch die Muskelpumpe, weil er bei jeder Bewegung als stabiles Widerlager für die Muskeln dient. Der Druck ist im Fesselbereich am größten und verringert sich gleichmäßig nach oben hin. Das fördert den venösen Rückfluss. Das Blut kann wieder besser aus den Beinen zum Herzen abtransportiert werden. Die verbesserte Blutzirkulation hilft bei der Heilung von Venengeschwüren, offenen Beinen und lymphatischen Problemen und wirkt außerdem schmerzstillend. Die Kompression beugt auch der Entstehung von Beinschwellungen und Thrombosen vor.
Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft
Die Gefahr von Krampfadern ist in der Schwangerschaft besonders groß. Um in dieser Zeit unter Umständen irreparable Venenschädigungen zu verhindern ist neben viel Bewegung auch gleichzeitig das Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfen in Absprache mit dem Arzt zu empfehlen. Ist nämlich eine Vene einmal erweitert, bildet sie sich nicht mehr zurück und eine Kompressionstherapie ist erforderlich.
Wann ist eine Kompressionstherapie notwendig?
Die Einsatzgebiete für Kompressionsstrümpfe sind vielfältig:
- Schwere, müde, geschwollene und schmerzende Beine bei langem Stehen oder Sitzen (z.B. bei Langstreckenflügen erhöhtes Beinvenenthrombose-Risiko)
- Vorbeugend gegen Besenreiser und Krampfadern (auch in der Schwangerschaft)
- Veneninsuffizienz
- Nach der Verödung von Besenreisern und Krampfadern aber auch nach minimal invasiven Eingriffen sowie Operationen unterstützend zur Verbesserung des Therapieerfolges. Seit einiger Zeit zunehmend bei der Verödung von Krampfadern durch die Verwendung von aufgeschäumten Verödungsmitteln unter Duplex-Ultraschall-Sichtkontrolle. Dabei wird mit einer Spritze das aufgeschäumte Verödungsmittel in die betroffene Vene eingespritzt. Der Mikroschaum breitet sich im gewählten Venenabschnitt aus und führt zu einer „Verklebung“ der Gefäßwände. Die Vene wird in der Folge auf natürliche Weise vom Körper in einen bindegewebigen Strang umgewandelt. Danach empfiehlt sich das Tragen eines geeigneten Kompressionsstrumpfes.
- Bei venösen oder auch durch Diabetes bedingten Beinulzera (Ulcus cruris)
- Thrombose- und Embolieprophylaxe bei immobilen Patienten (z.B. Bettlägerige)
- Bei Lymph- und Lipödemen
- Armstrümpfe. Nach Entfernen der Brustdrüse beim Mammakarzinom bei gleichzeitiger Entfernung der Lymphknoten in der Achselhöhle.
Bei arteriellen Durchblutungsstörungen, schwerer Herzinsuffizienz und Beinbeschwerden im Zusammenhang mit Gefühlsstörungen in den Beinen, z.B. bei Diabetes.
Unterschied zwischen Kompressions- und Stützstrumpf:
Der Medizinische Kompressionsstrumpf hat einen genau definierten abfallenden Druckverlauf vom Fuß bis zum Oberschenkel. Dieser Druck muss genau auf das jeweilige Krankheitsbild des Patienten abgestimmt werden. Die Strümpfe gibt es in aufsteigenden Kompressionsklassen von I bis IV. Thrombose-Prophylaxestrümpfe werden vor allem im Krankenhaus nach Operationen und bei liegenden immobilen Patienten zur Verhinderung von Thrombosen/Blutgerinnseln verwendet. Stützstrümpfe hingegen unterliegen keiner Norm und haben üblicherweise auch nicht den hohen Druck. Sie sollen eher vorbeugend getragen werden.
*) Die am Comer See in Norditalien ansässige Firma Gloria® Med zählt zu den bedeutendsten Herstellern von medizinischen Kompressionsstrümpfen, Stützstrümpfen sowie speziellen Strümpfen für offene Beine, Arme und zur Thrombose-Prophylaxe für Damen und Herren. Gegründet 1895 in Mailand, begann sie bereits 1926 in Lugano/Schweiz mit der Herstellung von Strümpfen und elastischen Stoffen.1936 entwickelte sie den ersten vollständig automatischen Webstuhl für die Produktion von zweizugdehnbaren Strümpfen. Seit den 50er Jahren ist Gloria in Menaggio am Comer See daheim und zählt heute zu den größten in der Phlebologie. Die Strümpfe sind in den verschiedenen Kompressionsklassen, Materialien (z.B. Baumwolle, Naturkautschuk, synthetische Garne), Modellen (Wadenstrumpf, Schenkelstrumpf, Strumpfhose sowie Sondermodelle für Schwangere und Männer) und natürlich in vielen Größen und Farben erhältlich. Sogar Maßanfertigungen sind möglich. Der Vertrieb der Gloria Strümpfe in Österreich erfolgt durch die SIKO Pharma GmbH, die seit einigen Jahren u.a. ein Verödungsmittels für die ambulante Sklerotherapie von Besenreisern und Krampfadern bewirbt, bei der zur Verbesserung des Therapieerfolges auch Kompressionsstrümpfe empfehlenswert sind.