Irgendwann geht es bei jeder Frau los – meist tritt die Menopause im Alter zwischen 45 bis 55 Jahren ein. Die Wechseljahre sind ein natürlicher Prozess, trotzdem gibt es immer wieder Unsicherheiten und Fragen zu diesem Thema. Wie Dr. med. Claudia Wöhler, Münchner Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, erklärt, steht am Anfang der Progesteronmangel mit Schmier- und Zwischenblutungen, verkürzten Zyklen oder starken Monatsblutungen an. Schlafstörungen, Wassereinlagerungen, Stimmungsschwankungen und Brustspannen könnten auftreten. Sinkt später auch der Östrogenspiegel, kommt es häufig zu Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Die Regelblutungen variieren stark, werden schwächer und bleiben dann ganz aus. Oftmals tritt laut Dr. Wöhler eine Gewichtszunahme auf und das Risiko für Osteoporose steigt. Viele Frauen leiden auch unter sexueller Unlust und Scheidentrockenheit.
Sport und Entspannung helfen
Zur Linderung der Beschwerden können Frauen selbst einiges beitragen. So rät die Expertin zu regelmäßiger körperlicher Bewegung. Das vermindert nicht nur das Herz-Kreislauf-Risiko, sondern auch Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und Hitzewallungen. Eine halbe Stunde Radfahren, Schwimmen oder Joggen pro Tag ist demnach optimal. Sport erleichtert es, das Gewicht zu halten und kann auch das Risiko für Osteoporose, Darm- und Brustkrebs senken. Eine Ernährung mit viel Kalzium und Vitaminen unterstützt die Maßnahmen. Auch Entspannungsmethoden wie Yoga können gut tun.
Hormone gegen starke Beschwerden
Wenn eine Frau jedoch mit anhaltenden Beschwerden kämpft, die nicht anders zu lindern sind, kann eine Hormontherapie nach Aussage der Ärztin sinnvoll sein. Beschwerden im Bereich der Scheide und der Blase ließen sich auch gut mit niedrig dosierten, lokalen Östrogengaben behandeln. Die anfangs auftretenden Probleme mit der Periode könnten mit Progestongaben in der zweiten Hälfte des Zyklus therapiert werden. Bei Hitzewallungen spricht eine Östrogenbehandlung gut an. Sie kann in Form von Tabletten oder transdermal als Gel über die Haut verabreicht werden. Unter www.hormontherapie-wechseljahre.de und auf Ratgeberzentrale.de gibt es mehr Informationen dazu. Bei Östrogentabletten ist das Risiko für Thrombose laut der Expertin zwei- bis viermal so hoch und das für Schlaganfälle eineinhalbmal höher. Es zeige sich dagegen für keine der Erkrankungen ein erhöhtes Risiko, wenn das Östrogen über die Haut gegeben werde, zum Beispiel mit Gynokadin Dosiergel.
Natürliches Progesteron sicherer
Ist die Gebärmutter intakt, muss neben dem Östrogen auch Gestagen verabreicht werden, um den Uterus vor Wucherungen zu schützen. Dafür sind natürliches Progesteron oder synthetische Gestagene verfügbar. Eine kombinierte Behandlung mit synthetischen Gestagenen über fünf oder mehr Jahre kann laut Wöhler die Wahrscheinlichkeit für eine Brustkrebserkrankung verdoppeln, während bei einer Kombination mit natürlichem Progesteron kein erhöhtes Risiko festgestellt worden sei.