Zusammenhänge beim Verzehr sind komplex und individuell sehr unterschiedlich
Sinnvolle Ernährungsempfehlungen sind nur möglich, wenn nicht nur ein einziger Faktor der Ernährung betrachtet wird, sondern das komplexe Zusammenspiel der vielfältigen Parameter unseres Lebensstils. Das gelte für die Kalorienaufnahme ebenso wie für den Salzverzehr, meint Professor Dr. Karl-Ludwig Resch vom Deutschen Institut für Gesundheitsforschung (DIG) in Bad Elster. Denn der Mensch funktioniere nicht wie eine Maschine, mahnte Resch bei einer Fortbildungsveranstaltung des Verbandes für Ernährung und Diätetik e.V. (VFED) in Aachen.
Große individuelle Unterschiede
Beim Pkw lässt sich der Benzinverbrauch messen und genau vorhersagen, wie weit eine Tankfüllung reichen wird. „Der Mensch aber ist keine Maschine, bei der wir derart präzise Angaben machen können“, so Resch. So seien zum Beispiel allein aus der Kalorienmenge, die ein Mensch aufnimmt, keineswegs konkrete Rückschlüsse möglich, ob im individuellen Fall eine Gewichtszunahme oder eine Gewichtsreduktion erfolgen werde. Ähnlich verhalte es sich mit dem Salzkonsum. Leider gibt es laut Resch keine Parameter, anhand derer sich im individuellen Fall ermitteln ließe, wie hoch idealerweise der Salzverzehr sein sollte.
Pauschale Empfehlungen sind nicht sinnvoll
Pauschale Empfehlungen aber helfen nicht weiter, denn der Salzbedarf des Menschen kann individuell sehr unterschiedlich sein. Das hängt davon ab, wie stark der Betreffende körperlich aktiv ist, wie viel er schwitzt und wie viel er trinkt. Wertvolle Informationen und Broschüren zu diesen Zusammenhängen gibt es auf www.vks-kalisalz.de. „Die Zusammenhänge sind komplex“, erläutert Professor Resch. Das erkläre, warum es keine einfache Lösung der Frage: „Wie viel Kochsalz ist gesund, wie viel ist schädlich?“ geben könne. Sinnvoller sei eine Bewertung nach dem sogenannten Hormesis-Modell. Dieses Modell berücksichtige, dass es im Körper bei vielen Prozessen auch eine Gegenregulation gebe. „Es handelt sich um ein realistisches Modell, das mit einkalkuliert, dass der Körper selbst Steuerungsmechanismen besitzt und nutzt, um eine optimale Versorgungssituation herzustellen und zu kontrollieren.“ Nur wenn die Grenzen der Regulierungsmöglichkeiten des Körpers überschritten würden, sei von einem erhöhten Risiko auszugehen.