Tipps von Arbeitsschutz-Profis lassen sich auf die ganze Familie übertragen
Ergonomische Arbeitsmöbel, Lastenverringerung, Rückenschulen: Immer mehr Betriebe kümmern sich mit gezielten Maßnahmen um die Rückengesundheit ihrer Beschäftigten. Doch nicht nur Arbeitnehmer können von den Arbeitsschutz-Profis lernen. Viele Tipps lassen sich auf die ganze Familie übertragen.
Kindern eine Pause gönnen
Rückenschmerzen beispielsweise sind keine Frage des Alters: Bereits ein Drittel der Sechs- bis Zehnjährigen klagt gelegentlich über Rückenschmerzen. Neben Bewegungsmangel kann Stress eine Ursache sein: „Nicht wenige Kinder leiden heute unter hohem Leistungs- und Erfolgsdruck“, erklärt Dirk Borow, Sportwissenschaftler in der Rehaklinik am Berger See in Gelsenkirchen. Haben Kinder häufig Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen, könnten sich psychische Belastungen dahinter verbergen. „Eltern sollten ihrem Nachwuchs – analog zu einem Feierabend oder einer Pause – ausreichend unverplante Freizeit gönnen, in der dieser machen darf, was ihm Spaß macht.“ Das sorge für Erholung und ermögliche den Kindern eine gesunde Entwicklung.
Haltung bewahren in der Schwangerschaft
Die zwei wichtigsten Regeln beim Heben und Tragen von Lasten im Job gelten auch in der Schwangerschaft: Bei schweren Lasten den Rücken gerade halten und möglichst aus den Beinen heben. „Viele Hochschwangere belasten ihren Rücken durch ein extremes Hohlkreuz“, weiß Dirk Borow. Sie sollten sich jedoch immer wieder ihrer Haltung bewusst werden. Durch Anspannen der Beckenboden- und Bauchmuskeln soll das Hohlkreuz ausgeglichen werden. Ein gleichzeitiges Nach-unten-Ziehen der Schulterblätter hilft, den Rücken aufzurichten.
Bewegung bis ins hohe Alter
Bewegung tut dem Rücken gut, in jedem Alter. „Eine halbe Stunde täglich leichtes Training trägt bereits zu mehr Kraft und Beweglichkeit bei. Das gilt auch für Hochbetagte. Gut geeignet sind Kräftigungs- und Dehnübungen sowie Sportarten mit gleichmäßigem Bewegungsablauf wie Nordic Walking oder Radfahren“, empfiehlt Borow. Auch wer bereits Rückenschmerzen habe, könne sich durch leichtes Training Linderung verschaffen. Zur Sicherheit sollten Senioren vorher aber immer das Einverständnis ihres Arztes einholen.
„Denk an mich. Dein Rücken“
Weitere Tipps gibt es im Zuge der Präventionskampagne „Denk an mich. Dein Rücken“ von Berufsgenossenschaften, Unfallkassen, ihrem Spitzenverband Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau sowie der Knappschaft unter www.deinruecken.de. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, Rückenbelastungen zu verringern.