Cholesterin: Krankhafte Fettstoffwechselstörungen können erblich bedingt sein
Sind die Cholesterinspiegel zu hoch, muss nicht zwangsläufig der Lebenswandel schuld sein. Denn bei der sogenannten Familiären Hypercholesterinämie (FH) haben Betroffene genetisch bedingt sehr hohe Mengen des schädlichen LDL-Cholesterins im Blut. Wie Experten betonten, ist es für diese Patienten besonders wichtig, effektiv und früh behandelt zu werden, damit der Cholesterinwert rechtzeitig und so stark wie möglich reduziert wird. Andernfalls haben sie ein 20-fach erhöhtes Risiko, bis zum 50. Lebensjahr eine koronare Herzkrankheit zu entwickeln und einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Herzinfarkt mit 53
Erhöhte Cholesterinwerte werden häufig im Rahmen eines routinemäßigen Check-up festgestellt – wie beispielsweise bei Wolfgang. Im Alter von 40 Jahren wurde bei ihm ein Gesamt-Cholesterinwert von 450mg/dl gemessen. Um den Cholesterinspiegel zu senken, wurden ihm sogenannte Statine verordnet. Die Therapie mit den klassischen Cholesterinsenkern reichte jedoch nicht aus, um die gewünschten Zielwerte zu erreichen. Obwohl Wolfgang keine weiteren Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen oder Bewegungsmangel aufwies, erlitt er mit 53 einen schweren Herzinfarkt. Um weiteren kardiovaskulären Ereignissen vorzubeugen, wurden ihm vier Stents gesetzt. Doch erst bei der Nachsorge in einer Lipidambulanz wurde festgestellt, dass seine Hypercholesterinämie erblich bedingt ist. Was es konkret bedeutet, mit einer FH zu leben, erfahren Betroffene auf der Patientenplattform www.CholCo.de, einer Organisation für Patienten mit Familiärer Hypercholesterinämie und anderen schweren genetischen Fettstoffwechselstörungen. Neben Erfahrungsberichten gibt es hier zahlreiche Tipps und Infos rund um die Erbkrankheit.
Die Erkrankung ernst nehmen
Seit seiner FH-Diagnose muss Wolfgang regelmäßig eine Kombination aus mehreren Cholesterinsenkern einnehmen. Allen Betroffenen, die aufgrund einer FH unter signifikant erhöhten Cholesterinwerten leiden, rät er, die Erkrankung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: „Wenn jemand erhöhte Cholesterinspiegel hat, sollte die ganze Familie getestet und die Cholesterinwerte sollten bestimmt werden.“ Die genetische Erkrankung werde vererbt und könne deshalb jeden treffen. Für die Zukunft hofft der engagierte Patient, dass neue Medikamente das Erreichen der gewünschten Zielwerte erleichtern werden.