Vom Marmeladenbrot zum Frühstück über das Stückchen Kuchen oder den Schokoriegel am Nachmittag bis zum leckeren Pfannkuchen als Hauptmahlzeit fast alle Menschen lieben Süßes. Und das hat auch seinen guten Grund, denn Kohlenhydrate wie Zucker liefern unserem Körper und vor allem dem Gehirn wichtige Energie, und süßer Geschmack ist seit Urzeiten das Signal für ein hochwertiges und ungiftiges Lebensmittel. Heute ist Zucker allerdings bei vielen Medien und Beratern in Misskredit geraten, die vor den negativen Folgen eines übermäßigen Verzehrs warnen und die weiße Leckerei generell als „ungesund“ brandmarken.
Macht Zucker wirklich dick?
Eines der Gesundheitsprobleme, für die Zucker besonders häufig verantwortlich gemacht wird, ist Übergewicht. Nachdem jahrzehntelang eine fettarme Ernährung propagiert wurde, sind jetzt kohlenhydratreduzierte „Low-Carb-Diäten“ buchstäblich in aller Munde. Dabei ist stets die Gesamtenergiezufuhr ausschlaggebend, wie Birgit Leuchtmann-Wagner, Ernährungsexpertin der DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung) und der Deutschen BKK Wolfsburg, erklärt. Würden Kohlenhydrate weggelassen, aber dafür mehr Eiweiß und Fett verzehrt, bringe das nichts. Zudem hätten Kohlenhydrate eine bessere Sättigungswirkung als Fett. Man solle auf eine ausgewogene Ernährung achten. Von einem Verzicht auf Zucker hält die Expertin nichts, denn er gehöre zur Ernährung dazu. Ihr Tipp: „Erst satt essen an Brot, Kartoffeln, Gemüse, ein wenig Fleisch, Fisch und Milchprodukten, und dann eine maßvolle Menge Süßes genießen.“
Kohlenhydrate wie Zucker liefern unserem Körper und vor allem dem Gehirn wichtige Energie, und süßer Geschmack ist seit Urzeiten das Signal für ein hochwertiges und ungiftiges Lebensmittel.
Foto: djd/Forum Zucker/thx
Zuckerkonsum und Diabetes
Diabetes mellitus, fälschlicherweise auch Zuckerkrankheit genannt, ist der Sammelbegriff für eine Stoffwechselstörung, bei der der Kohlenhydratstoffwechsel nicht richtig funktioniert. Dadurch kommt es zu einer Überzuckerung des Blutes. Eine wesentliche Rolle spielt hierbei das Hormon Insulin, das den Zuckerstoffwechsel im Körper steuert. Viele Betroffene machen sich Sorgen, ob sie nach der Diagnose überhaupt noch Zucker essen dürfen. Dazu Prof. Hilmar Stracke, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Stoffwechsel von der Universitätsklinik Gießen und Marburg: „Ein Zuckerverbot für Diabetiker ist nicht sinnvoll, der Konsum von Kohlenhydraten wie Zucker muss lediglich kontrolliert erfolgen. Betroffene brauchen auch keine speziellen Lebensmittel. Nahrungsmittel mit der Kennzeichnung ‚für Diabetiker geeignet‘ gelten zum Teil sogar als schädlich, deshalb ist diese Kennzeichnung überholt.“ Zucker sei auch nicht der ursächliche Auslöser für Diabetes, ebenso wenig wie er Krebs verursacht oder süchtig macht. Wichtig sei es aber, Süßigkeiten maßvoll zu genießen.
Gute Pflege schützt die Zähne
Die Zähne der Deutschen sind gesünder denn je. Und doch sind sie dem Angriff von Kariesbakterien täglich ausgesetzt. Zahnarzt und Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Dr. Markus Pellarin erklärt den Mechanismus: „Mikroorganismen in der Mundhöhle produzieren aus Kohlenhydraten wie Stärke und Zucker Säure, welche den Zahnschmelz angreifen. Dabei sind alle Lebensmittel, die vergärbare Kohlenhydrate enthalten, potenziell kariogen ganz gleich, ob es sich um Obst, Brot oder Süßes handelt. Für gesunde Zähne ist deshalb eine regelmäßige, gründliche Reinigung mit fluoridhaltiger Zahnpasta das A und O.“ Diese soll nach Rat des Stuttgarter Facharztes aber nicht unmittelbar nach dem Essen erfolgen. Dann kann der Zahnschmelz durch die Säuren aufgeweicht sein und durch das Bürsten leichter abgetragen werden.
Von Natur aus weiß
Oft kursiert auch das Vorurteil, dass „weißer Zucker“ künstlich hergestellt wird und ungesunde Zusatzstoffe enthält. „Zucker ist von Natur aus weiß“ erklärt dazu Marcus Otto vom Verein der Zuckerindustrie. „Er entsteht in der Zuckerrübe und wird in der Zuckerfabrik aus dieser mit Wasser herausgelöst und auskristallisiert. Der auf diese Weise gewonnene Zucker wird weder verändert noch enthält er andere Stoffe. Zucker ist also ein reines Naturprodukt.“ Süßstoffe wie Aspartam, Cyclamat oder auch die häufig als Stevia bezeichneten Steviolglycoside (E 960) können Zucker nicht ohne Weiteres ersetzen, da sie weder Masse noch Volumen haben, erklärt der Experte weiterhin. Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit oder Maltit hätten diesen Nachteil zwar nicht, könnten aber bei starkem Verzehr abführend wirken.