Aktuelle DAK-Studie zur Kindergesundheit: ADHS verliert den Schrecken
Eltern in Nordrhein-Westfalen fürchten sich am meisten vor der Diagnose Asthma. 29 Prozent der Mütter und Väter haben Angst davor, dass ihre Kinder an dieser chronischen Atemwegserkrankung erkranken könnten. Dagegen verliert die so genannte „Zappelphilipp“-Diagnose ADHS deutlich ihren Schrecken. Das zeigt eine aktuelle DAK-Elternstudie zur Kindergesundheit. Auch bei Asthma und Diabetes gingen die Befürchtungen zurück. Insgesamt schätzen die Eltern in NRW derzeit die Gesundheit ihrer Kinder nicht so gut ein, wie in anderen Regionen Deutschlands.
Für die repräsentative DAK-Studie „Kindergesundheit 2015“ befragte das Forsa-Institut bundesweit 1.004 Eltern mit mindestens einem Kind bis sechs Jahre. 91 Prozent der Mütter und Väter im bevölkerungsreichsten Bundesland schätzen die Gesundheit ihres Kindes insgesamt als „sehr gut“ oder „gut“ ein. Das ist der niedrigste Wert bundesweit. Den Spitzenwert mit 97 Prozent erreichten dabei Baden-Württemberg und der Osten Deutschlands.
Bei der vorausgegangenen Umfrage im Jahr 2008 wurde Asthma von rund einem Drittel in NRW als mögliche Gesundheitsgefahr angegeben. Damals war dies Platz 2. Im Vergleich dazu ging die Angst vor einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) stark zurück. Vor sieben Jahren fürchteten 44 Prozent der Befragten diese Erkrankung, jetzt waren es nur noch 26 Prozent. Bei der aktuellen Umfrage folgten die Neurodermitis mit 23 Prozent und der Heuschnupfen mit 20 Prozent. Während es bei den Hautproblemen einen fast unveränderten Wert gab (24 Prozent im Jahr 2008), stieg der Wert bei allergischen Atemwegserkrankung um 6 Prozentpunkte.
„Die Wahrnehmung der Gesundheit der eigenen Kinder verändert sich. Im Zusammenhang mit der Furcht vor Krankheiten spielt manchmal auch die öffentliche Diskussion eine Rolle“, sagt Hans-Werner Veen, Landeschef der DAK-Gesundheit in Nordrhein-Westfalen. Vor einigen Jahren wurde mehr über das Thema Aufmerksamkeits-Defizit berichtet. Unter anderem veröffentlichte das Robert Koch-Institut im Rahmen die KiGGS-Studie (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland), wonach fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren in Deutschland unter ADHS leiden.
Das Forsa-Institut befragte im Auftrag der DAK-Gesundheit die Eltern in Nordrhein-Westfalen auch nach aktuellen Erkrankungen. Demnach machen die Atemwege 28 Prozent der Kinder immer wieder zu schaffen, gefolgt von Hauterkrankungen (17 Prozent) und Erkrankungen der Zähne (8 Prozent). Erfreulich: 49 Prozent der Eltern gaben an, dass ihre Kinder keine akuten gesundheitlichen Beschwerden haben. Deutschlandweit gaben dies etwas weniger Befragte an (45 Prozent), im Jahr 2008 waren es sogar nur 36 Prozent.
Diese Krankheiten fürchten Eltern bei ihren Kindern am meisten:
2015
1. Asthma (29 Prozent)
2. ADHS (26 Prozent)
3. Neurodermitis (23 Prozent)
4. Heuschnupfen (20 Prozent)
5. Diabetes (19 Prozent)
6. Übergewicht (17 Prozent)
7. Zahnprobleme (13 Prozent)
8. Vegetative (psychosomatische Störungen) (12 Prozent)
9. Rheuma und Untergewicht (jeweils 8 Prozent)
2008
1. ADHS (44 Prozent)
2. Asthma (34 Prozent)
3. Diabetes (29 Prozent)
4. Neurodermitis (24 Prozent)
5. Übergewicht und Untergewicht (jeweils 16 Prozent)
7. Rheuma und Heuschnupfen (jeweils 14 Prozent)
9. Zahnprobleme (13 Prozent)
10. Vegetative (psychosomatische Störungen) (11 Prozent)
*) Forsa-Umfrage unter 1.004 Personen, die Vater oder Mutter eines Kindes oder mehrerer Kinder im Alter bis sechs Jahres sind. Die Erhebung wurde vom 23. Juni bis 2. Juli mithilfe des, für die deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahres repräsentativen, Befragungspanels forsa.omninet durchgeführt.
Quellennachweis: Rainer Lange, DAK