Wer übernimmt die Kosten?
Bis zu 20.000 Frauen sollen bundesweit minderwertige Brustimplantate erhalten haben. Aufgrund der gesundheitlichen Gefahren, die von diesen Billig-Implantaten ausgehen, rät nun sogar das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) allen Empfängerinnen, sich diese entfernen zu lassen. Denn auch ohne offensichtliche Risse kann das darin enthaltene Silikon Schäden verursachen. Doch woran erkennt eine Frau, ob ihre Implantate zu den gesundheitsgefährdenden Produkten gehören? Und wer übernimmt die Kosten? Medizin-Experte Dr. Wolfgang Reuter von der DKV Deutsche Krankenversicherung klärt auf.
Die aktuelle Diskussion über schadhafte Brustimplantate verunsichert viele betroffene Frauen: Müssen sie sich die Silikon-Einlagen auf jeden Fall entfernen lassen? „Betroffene Patientinnen sollten sich umgehend über den Hersteller ihrer Implantate informieren“, rät Dr. Wolfgang Reuter, Medizin-Experte der DKV Deutsche Krankenversicherung. Die Brustimplantate der französischen Firma Poly Implant Prothèse (PIP) und Rofil (M-Implantat), einem Hersteller aus den Niederlanden, können Auslöser für Gesundheitsschäden sein. Diese Hersteller-Information findet man im Implantat-Pass, den jede Patientin bei dem Einsatz eines Implantats erhalten sollte. „Ansonsten können der Arzt oder das Krankenhaus nach dem OP-Bericht bzw. OP-Protokoll oder der Patientenakte befragt werden“, rät Dr. Reuter, „denn diese müssen die Angaben über den Hersteller und die Seriennummer des Implantats enthalten.“ Entwarnung kann all jenen Frauen gegeben werden, die weder ein „M“ noch ein „PIP“ in ihrem Implantat-Pass vorfinden. Wer allerdings ein Silikon-Kissen von einer der beiden Firmen trägt, sollte sich an seinen Arzt oder die Klinik wenden, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Minderwertige Implantate entfernen lassen
„Obwohl ein erneuter Eingriff ebenfalls mit gesundheitlichen Risiken für die Patientin verbunden sein kann, wird die Entfernung fehlerhafter Implantate auf jeden Fall empfohlen“, so der Experte der DKV Deutsche Krankenversicherung und ergänzt: „Vorher ist ein ausführliches Konsultationsgespräch mit dem Arzt natürlich unerlässlich.“ Allerdings ist neben dem gesundheitlichen Risiko auch die Kostenübernahme für viele Betroffene ein wichtiger Punkt. Schließlich können die Kosten für eine Entfernung bei mehreren Tausend Euro liegen.
Kostenübernahme
Wenn sich eine Frau Brustimplantate einsetzen lässt, hängt die Kostenübernahme normalerweise davon ab, ob der Eingriff aus medizinischen oder kosmetischen Gründen erfolgte. Bei der Entfernung der fehlerhaften Implantate wegen einer bestehenden Gesundheitsgefahr spielt diese Unterscheidung für DKV-Versicherte keine Rolle: „Die DKV übernimmt bei Implantaten der Firmen Poly Implant Prothèse (PIP) und Rofil (M-Implantat) auf jeden Fall die Kosten des Austauschs in tariflicher Höhe, auch wenn die Implantate ursprünglich allein aus kosmetischen Gründen eingesetzt wurden“, so Dr. Reuter. Es reicht aus, dem Kostenübernahmeantrag den Implantatpass beizufügen.