Die Annahme, hohe Cholesterinwerte hingen allein von der Ernährung ab, ist inzwischen überholt. Heute weiß man, dass das Cholesterin nur zu einem Drittel aus der Nahrung stammt. Der überwiegende Teil wird vom Körper selbst in der Leber gebildet. Wie viel Cholesterin dabei freigesetzt wird, ist erblich festgelegt. Deutsche und dänische Forscher haben bei Mäusen entdeckt, dass die Aktivität eines Gens die Cholesterinausschüttung in der Leber und dadurch auch den LDL-Cholesterinspiegel beeinflusst. Ob dieser Mechanismus auf den Menschen übertragbar ist, bleibt zu erforschen.
Veranlagung häufig unterschätzt
Um das eigene Risiko einzuschätzen, empfiehlt sich ein Blick ins familiäre Umfeld. Herzinfarkte, die schon im frühen Alter bei Vater oder Bruder aufgetreten sind, können ein Hinweis sein. Selbst wer bisher beschwerdefrei ist, kann ein erhöhtes Arteriosklerose-Risiko haben. Generell sind die Gene nur einer von vielen Risikofaktoren, die zu verkalkten Gefäßen führen. Unter www.cholesterin.msd.de gibt es weitere Informationen. Auch ungesunde Ernährung oder Übergewicht können zu einem hohen Cholesterinspiegel führen.
Die Werte unter Kontrolle
Bei Diabetes oder nach einem Herzinfarkt reichen Lebensstiländerungen oft nicht aus, um die LDL-Cholesterinwerte im gewünschten Rahmen zu halten. Häufig wird dann eine medikamentöse Behandlung notwendig. „Von einer zeitgemäßen Therapie mit lipidsenkenden Medikamenten – sogenannten Statinen – kann erwartet werden, dass das LDL-Cholesterin um etwa 40 Prozent gesenkt wird“, erklärt Professor Dr. Christian Schneider. Sei diese Senkung nicht ausreichend, um beispielsweise einen Zielwert von unter 100 mg/dl (2,6 mmol/l) zu erreichen, würden häufig Kombinationstherapien eingesetzt. „Soll nur das LDL-Cholesterin weiter gesenkt werden, bietet sich die zusätzliche Behandlung mit einem Cholesterinaufnahme-Hemmer an“, so der Kölner Kardiologe. Bei gleichzeitig niedrigem HDL-Cholesterin und erhöhten Triglyzeridwerten hätten sich Kombinationen mit Nicotinsäurepräparaten bewährt.