„Fleckenhafte Rötungen – Ich traute mich kaum auf die Straße“
Die chronische Hautkrankheit Rosacea ist verbreitet und doch oftmals unbekannt – Erfahrungen einer Betroffenen geben Hoffnung.
Vier Millionen Deutsche sind von der chronischen Hautkrankheit Rosacea betroffen, darunter auch Jennifer. Lange Zeit litt sie auch seelisch unter fleckenhaften Rötungen und Hautveränderungen. Erst ein Hautarzt konnte ihr helfen: Er diagnostizierte Rosacea und verschrieb ihr eine moderne Therapie. Jennifer bekam ihre Krankheit in den Griff – und möchte heute anderen Rosacea-Betroffenen Mut machen. Jetzt informieren sie und ein Hautexperte in einem Video am Beispiel ihres Falls über Rosacea – und darüber, wie man als Betroffener die Lebensqualität steigern kann.
„Es fing alles ganz harmlos an“, erinnert sich Jennifer – mit einigen Rötungen und einer grobporigen Haut auf der Wange. Dann traten kleine Pickel auf, die Rötungen nahmen immer weiter zu – ein für Rosacea typisches Symptom, ebenso wie der schubweise Verlauf der Krankheit. „Besonders bei Schüben habe ich sehr unter der Rosacea gelitten und mich kaum auf die Straße getraut“, erzählt die 27-jährige. Dickes Make-up wurde zu einem ständigen Begleiter, ein Arztbesuch folgte dem nächsten. Doch erst ein Hautarzt konnte ihr weiterhelfen: Er verschrieb ihr niedrig dosierte Antibiotika, die den Krankheitsverlauf stoppten und zu einem deutlich besseren Hautbild beitrugen.
Rosacea – verbreitet und doch unbekannt
„Kleine Rosenblüten“ heißt Rosacea wörtlich übersetzt. Doch so harmlos sich dies anhört – bei Rosacea handelt es sich um eine entzündliche Hautkrankheit, die unbehandelt weiter fortschreiten kann. Gehen die für diese Hauterkrankung charakteristischen Rötungen auf Wangen, Kinn, Nase und Stirn im Anfangsstadium meist wieder vorüber, so bleiben sie im weiteren Krankheitsverlauf bestehen. Ursache der Rötungen sind erweiterte Äderchen, die im fortgeschrittenen Stadium sichtbar werden. Ebenso kommen bei einer fortgeschrittenen Rosacea Hautentzündungen, d.h. Papeln und Pusteln hinzu.
Aktiv werden und Krankheitsschübe verhindern
Nicht nur eine medikamentöse Therapie kann die Symptome zurückgehen lassen. Ebenso beeinflussen persönliche Lebensgewohnheiten den Krankheitsverlauf. So können bestimmte Speisen und Getränke Krankheitsschübe auslösen, wie z.B. Kaffee, Tee, Alkohol und scharfe Gewürze. Ebenso werden die Beschwerden der Betroffenen durch alles verstärkt, was die Durchblutung anregt, bspw. durch Hitze, Kälte, schnelle Temperaturwechsel, Sport oder Sonneneinstrahlung. Auslöser von Schüben können schließlich auch Stress und bestimmte Medikamente, z.B. Hormone sein. Auch Jennifer hat ihren Lebensstil angepasst – sie verzichtet heute z.B. auf scharfe Speisen und trägt im Sommer eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 auf. Zudem pflegt sie heute ihre Haut mit speziellen milden und fettarmen Reinigungs- und Pflegeprodukten, die für die empfindliche und trockene Rosacea-Haut geeignet sind. Das fällt ihr gar nicht so schwer: „Heute fühle ich mich wieder wohl in meiner Haut“, sagt sie erleichtert.
Ihre Erfahrungen schildert Jennifer in einem Video, das auf www.rosacea-info.de und youtube unter www.youtube.com/watch?v=WYIuiamOP20zur Verfügung steht. Das Video wurde im Rahmen der Aufklärungskampagne „Anhaltende Gesichtsrötungen – Aktiv gegen Rosacea“ realisiert. Ziel der Kampagne ist es deutschlandweit über Rosacea aufzuklären. Die Kampagne wurde von der Galderma Laboratorium GmbH initiiert und wird vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen und der Deutschen Rosazea Hilfe e.V. unterstützt.
Wie kann ein Hautarzt helfen?
Priv.-Doz. Dr. med. Gernot Herrmann aus Düsseldorf: „Wie Jennifer leiden viele Patienten bereits in einem fortgeschrittenen Stadium an Rosacea, wenn die Hautkrankheit diagnostiziert wird. Je früher die Krankheit entdeckt wird, desto besser kann sie behandelt werden. Wer deshalb Gesichtsrötungen bei sich entdeckt oder erst im Erwachsenenalter die beschriebenen Hautveränderungen bekommt, sollte in jedem Fall einen Hautarzt aufsuchen und die Ursache abklären lassen. Im Frühstadium lässt sich Rosacea mit wirkstoffhaltigen Gelen, Cremes oder Lotionen behandeln. Ist die Krankheit schon fortgeschritten, helfen Medikamente zum Einnehmen, z.B. bestimmte, auch als Antibiotika eingesetzte Wirkstoffe, die niedrig dosiert werden können und deshalb in der Regel sehr gut verträglich sind. Anhaltende Hautveränderungen kann der Dermatologe z.B. mit Laserlicht behandeln. In weit fortgeschrittenem Stadium kann auch ein chirurgischer Eingriff erforderlich werden.“