Krampfartige Bauchschmerzen vor und während der Periode, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und starke oder besonders lange Monatsblutungen: Viele Frauen leiden unter der chronischen Erkrankung Endometriose. Betroffene fühlen sich zusätzlich oft müde und erschöpft und sind während der Menstruation anfälliger für Infekte. Die Symptome sind vielfältig – das erschwert die Diagnose. „Obwohl Endometriose eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen ist, werden die Beschwerden immer wieder erst einmal als typische Schmerzen während der Menstruation eingeordnet. Im Schnitt vergehen etwa sechs Jahre, bis einer Patientin die Diagnose gestellt wird“, erklärt Vijitha Sanjivkumar vom Kompetenzteam Medizin der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Meist tritt eine Endometriose im Alter zwischen 30 und 49 Jahren auf. Das zeigen Versichertendaten, die die KKH anlässlich des Tags der Endometriose am 29. September 2022 ausgewertet hat.
Verursacht werden die Beschwerden durch Gewebe, das dem der Gebärmutter sehr ähnlich ist, sich aber außerhalb von ihr ansiedelt. Sogenannte Endometriose-Herde bilden sich häufig an den Eierstöcken, den Eileitern oder im Bereich zwischen Gebärmutter und Enddarm. Seltener entstehen sie in der Blase, im Darm oder der Lunge. Das Gebärmutter-ähnliche Gewebe reagiert auf die hormonellen Veränderungen im Laufe des Zyklus. Das bedeutet, dass die Endometriose-Herde wachsen und sich schließlich unter Blutungen ablösen. Je nachdem, wo der Herd sich befindet, können Blut und Gewebe aber nicht nach außen abfließen, sondern müssen langsam vom Körper abgebaut werden. Dabei können blutgefüllte Zysten, Reizungen oder Entzündungen entstehen, die starke Schmerzen verursachen.
„Endometriose ist keine Frage des Alters. Bereits bei Jugendlichen können ab der ersten Menstruation Krankheitssymptome auftreten“, weiß Vijitha Sanjivkumar. Weil es für Schmerzen während der Periode unterschiedliche Ursachen gibt, wird Endometriose oft erst erkannt, wenn Therapien gegen andere vermutete Krankheiten nicht wirken oder eine Schwangerschaft ausbleibt. „Zwischen 30 und 50 Prozent der von Endometriose betroffenen Frauen haben Probleme, schwanger zu werden. Trotzdem muss die Diagnose nicht das Aus für den Kinderwunsch bedeuten. In vielen Fällen hilft die operative Entfernung der Endometriose-Herde“, berichtet die Expertin.
Bislang lässt sich Endometriose nicht vollständig heilen. Es gibt aber Möglichkeiten, die Beschwerden zu behandeln. Weil sich Endometriose von Frau zu Frau unterschiedlich zeigt, kommen dabei verschiedenste Behandlungsansätze infrage. „Wichtig ist, dass die Patientinnen alle Symptome sowie ihre Lebensvorstellungen, beispielsweise einen Kinderwunsch, mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin ausführlich besprechen“, rät Sanjivkumar. Im Anschluss könne eine individuelle Therapie ausgearbeitet werden. Dabei gibt es unter anderem die Möglichkeit einer Bauchspiegelung zur Diagnose und Entfernung der Endometriose-Herde, einer Hormontherapie zur Verhinderung des Aufbaus von Gebärmutterschleimhaut oder einer medikamentösen Schmerztherapie. Eine gesunde Ernährung und Bewegung können zusätzlich dazu beitragen, Symptome zu lindern.
Weitere Informationen sowie Tipps für den Umgang mit der Erkrankung finden Betroffene unter kkh.de/leistungen/endometriose.
Quelle: KKH-Pressestelle