Ersatz von Gelenk-Implantaten: Ostbayerische Mediziner und Ingenieure gehen neuen Wege
Die Zahl der Operationen zum Austausch abgenutzter Genlenkprothesen steigt seit Jahren – Einziges Zentrum für die meist komplizierten Zweitoperationen in Ostbayern: das Orthopädische Universitätsklinikum Regensburg / Bad Abbach / Jubiläum für ein deutschlandweites Erfolgsmodell: 10 Jahre Forschungsverbund Orthopädisches Universitätsklinikum Bad Abbach – Ostbayerische Technische Hochschule
Die Zahl der Gelenkimplantate steigt – und parallel dazu auch die Zahl der Operationen, bei denen verschlissene Knie- oder Hüftgelenkprothesen wieder ausgetauscht werden müssen. In Ostbayern gibt es nur eine einzige Spezialklinik, in der diese besonders anspruchsvollen und oft auch komplizierten Operationen durchgeführt werden: die orthopädische Klinik der Universität Regensburg in Bad Abbach.
Zu einem Vorreiter auf dem Gebiet des Implantatsersatzes wurde das Klinikum in Bad Abbach auch deutschlandweit durch seine enge Kooperation mit dem Lehrstuhl für Biomechanik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule und dem Center of Biomedical Engineering in Regensburg. Denn die biomechanischen Analysen der Techniker haben einiges zur Verbesserung der Implantatpositionierung beigetragen. Dieser ostbayerische Forschungsverbund zum Wohle der Hüft- und Kniegelenk-Patienten feiert in diesem Jahr „10. Geburtstag“
Implantataustausch: Zahl der Operationen steigt um 116 Prozent
„Bedenklich hoch“ ist der starke Anstieg der Zahl der mittlerweile notwendigen Operationen zum Austausch defekter Implantate nach Einschätzungen von Professor Dr. Joachim Grifka, des Direktors des Bad Abbacher Klinikums. Beim Ersatz künstlicher Hüftgelenke stieg die Zahl der Nachoperationen innerhalb von zehn Jahren um 49 Prozent, bei Knieprothesen sogar um 116 Prozent. Deutschlandweit müssten heute jedes Jahr rund 43.000 Gelenkprothesen ausgetauscht werden.
„Ohne Einsatz des Erstimplantats bräuchte man auch keine Wechseloperation“, so Grifka. Sein Fazit: „Neue Gelenke sind ein Segen. Die vorzeitige und vorschnelle Entscheidung für eine Prothese ist es nicht.“ Wichtig sei es, zunächst alle gelenkerhaltenden Maßnahmen auszuschöpfen bevor zum künstlichen Gelenk gegriffen wird.
Seine Erfahrung: „Man muss beim Einsatz eines Gelenks immer bereits den irgendwann notwendigen Ersatz im Auge haben. Der Patient ist in 15 Jahren nicht gesünder als heute, wenn diese Ersatzoperation notwendig wird.“
Erfahrung ist der Schlüssel zum Operationserfolg
Wo immer das erste Gelenk eingesetzt wurde: Ist der Austausch einer Prothese erforderlich, ist in Ostbayern die Orthopädische Klinik Bad Abbach die erste und einzige Adresse. „Routine ist bei den schwierigen Wechseloperationen ausschlaggebend. Der Operateur muss eine große Anzahl von Spezialsystemen technisch perfekt beherrschen“, so Prof. Renkawitz, leitender Oberarzt der OUK. Auch ganz wesentlich: Im Operationssaal muss eine Vielzahl unterschiedlichster Alternativ-Prothesen bereitliegen, weil nur so die oft erst beim Eingriff erkennbaren speziellen Anforderungen an das Ersatzgelenk erkannt werden können.
Klinikum Bad Abbach: Experten-Treffen zum Thema „Zweitimplantat“
Die Patienten der Orthopädischen Universitätsklinik in Bad Abbach profitieren dabei direkt von der engen Zusammenarbeit zwischen dem Lehrstuhl für Biomechanik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule sowie dem Center of Biomedical Engineering und dem Klinikum Bad Abbach. Dies war auch einer der Gründe, warum sich jetzt 100 Teilnehmer und namhafte Referenten aus ganz Europa in Bad Abbach ganz aktuell zu einem zweitägigen Meinungsaustausch trafen. Im Mittelpunkt der Vorträge stand dabei die Optimierung und Fortentwicklung der Operationstechniken beim notwendigen Austausch eingepflanzter Gelenk-Prothesen.
Quellennachweis: obx-news