Frühe Behandlung einer seltenen Lungenerkrankung steigert die Lebenserwartung
akz-o Selten und oft unbeachtet: In Europa gibt es mehr als 6.000 seltene Krankheiten mit insgesamt etwa 30 Millionen Betroffenen. Der „Tag der Seltenen Erkrankungen“ am 29. Februar hat das Ziel, genau darauf die Aufmerksamkeit zu lenken. Eine dieser seltenen Krankheiten ist die idiopathische Lungenfibrose mit circa 14.000 Betroffenen in Deutschland. Interessierte können sich darüber unter www.leben-mit-lungenfibrose.de genauer informieren.
Bei der Erkrankung, deren Ursache unklar ist, liegt die Sterblichkeitsrate höher als bei vielen Krebserkrankungen, wie etwa Brust- oder Prostatakrebs. Bei den meist älteren Patienten – der Erkrankungsgipfel liegt bei 66 Jahren – liegt das Überleben in der Regel bei drei bis fünf Jahren. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Aufgrund einer fortschreitenden Vernarbung und Versteifung des Lungengewebes verliert diese zunehmend die Fähigkeit, Sauerstoff aufzunehmen. Chronischer Husten, Luftnot und Wassereinlagerungen in Armen und Beinen sind die Folge – Symptome wie bei vielen anderen Erkrankungen, beispielsweise Asthma oder Herzschwäche. Hinzu kommen Anzeichen wie Knisterrasseln in der Lunge beim Einatmen, die ein Arzt feststellen kann. Dabei sind eine frühe Diagnose und ein sofortiger Beginn der Behandlung hier besonders wichtig. Oft wird die idiopathische Lungenfibrose erst ein bis zwei Jahre nach dem Eintritt der ersten Symptome erkannt.
Therapie kann Überleben und Krankheitsfortschritt positiv beeinflussen
„Für die IPF gilt, dass eine frühe Diagnosestellung und damit ein relativ früher Behandlungsbeginn günstig sind“, erklärte Dr. Sven Gläser von der Universitätsmedizin Greifswald. Patienten mit den entsprechenden Symptomen sollten sich zunächst an ihren Hausarzt wenden, die genaue Diagnosestellung und Behandlung übernimmt dann ein Lungenfacharzt. Hierfür steht die erste medikamentöse Therapie seit 2011 zur Verfügung. „Wir können die Krankheit bisher leider nicht vollständig heilen, aber mit den vorhandenen Medikamenten können wir ihr Voranschreiten verlangsamen und damit die Lebensqualität der Patienten aufrechterhalten“, so Gläser. Wie sich der Krankheitsverlauf bei idiopathischer Lungenfibrose entwickelt, kann jedoch niemand voraussagen, da sie bei jedem Patienten individuell verläuft. Doch die medikamentöse Behandlung verschafft allen Betroffenen nicht nur mehr Zeit, sondern auch die Möglichkeit, noch am Familienleben teilzunehmen und ihren Hobbys nachzugehen.