Gute Vorsätze fürs neue Jahr: Auch die Früherkennung ins Auge fassen
Der Jahreswechsel ist für viele ein willkommener Anlass, um die eigene Gesundheit zu überdenken. Neben der Entscheidung für weniger Süßes und mehr Sport, sollten wir uns auch mit der Krebsfrüherkennung auseinandersetzen. Diese bietet wertvolle gesundheitliche Chancen, die über die bloße Lebensstiländerung hinausgehen. Für umfassende Informationen sind der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) sowie der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze, MdB, hervorragende Anlaufstellen.
Früherkennung: Ein Schritt, der Leben retten kann
Krebsfrüherkennungsuntersuchungen richten sich an Personen, die keine auffälligen Beschwerden zeigen. Ihr Hauptziel ist es, Krebserkrankungen in einem so frühen Stadium zu erkennen, dass eine erfolgreiche Behandlung möglich ist. Studien zeigen, dass ein frühzeitiges Screening die Heilungschancen signifikant erhöht. Bei vielen Krebsarten können bereits in den frühen Stadien Therapien eingesetzt werden, die weniger belastend sind und somit die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten erhalten.
Stefan Schwartze teilt seine persönliche Erfahrung: „Im vergangenen Frühjahr habe ich anlässlich des Hautkrebsmonats Mai erstmals an einer Hautkrebsfrüherkennung teilgenommen. Ein auffälliger Befund führte zu einem kurzen operativen Eingriff, der rechtzeitig erkannt wurde.“ Ab dem 35. Lebensjahr besteht alle zwei Jahre die Möglichkeit, eine Hautkrebsfrüherkennung in Anspruch zu nehmen.
Umfassendes Angebot zur Krebsfrüherkennung in Deutschland
In Deutschland gibt es ein gesetzliches Krebsfrüherkennungsprogramm, das es gesetzlich Versicherten ermöglicht, ab einem bestimmten Alter und in festgelegten Abständen an verschiedenen Untersuchungen teilzunehmen. Die Teilnahme an den Untersuchungen auf Gebärmutterhals-, Darm-, Brust-, Haut- und Prostatakrebs ist freiwillig und kostenlos.
- Für Frauen: Ab 20 Jahren können gynäkologische Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs erfolgen. Ab 35 Jahren wird alle drei Jahre ein Test auf Humane Papillomviren (HPV) angeboten. Zusätzlich kann ab 30 Jahren jährlich ein Brustabtasten durchgeführt werden, und zwischen 50 und 75 Jahren alle zwei Jahre ein Mammographie-Screening.
- Für Männer: Ab 45 Jahren besteht die Möglichkeit zur jährlichen Untersuchung auf Prostatakrebs.
- Für alle: Ab 35 Jahren kann jeder alle zwei Jahre seine Haut auf Hautkrebs untersuchen lassen. Die Früherkennung von Darmkrebs erfolgt für Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren durch eine Darmspiegelung oder alternativ durch einen Test auf verborgenes Blut im Stuhl ab dem 50. Lebensjahr.
Die gesetzlichen Krankenkassen laden regelmäßig persönlich und schriftlich zur Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen ein. Mit der Einladung erhalten die Versicherten ein Informationsschreiben, das über Nutzen und Risiken aufklärt. Das Programm passt sich an neue wissenschaftliche Erkenntnisse an; so wurde beispielsweise die Altersgrenze für das Mammographie-Screening im letzten Jahr auf 70 bis 75 Jahre erweitert.
Früherkennung als Vorsorge
Früherkennung bezeichnet die Identifizierung von Krebsvorstufen durch entsprechende Untersuchungen. Dies ist unter anderem bei Gebärmutterhals-, Haut- und Darmkrebs möglich. Besonders effektiv ist die Darmspiegelung: Während der Untersuchung können nicht nur Frühformen von Darmkrebs entdeckt, sondern auch gutartige Polypen direkt entfernt werden – eine präventive Maßnahme, die die Entstehung von bösartigem Darmkrebs wirkungsvoll verhindern kann.
„In Deutschland sind die Neuerkrankungen an Darmkrebs seit Einführung der Vorsorge-Koloskopie im Jahr 2002 um etwa 30 Prozent gesunken. Trotz dieser positiven Entwicklung erkranken jährlich immer noch rund 55.000 Menschen an Darmkrebs. Durch eine verstärkte Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen könnten noch viel mehr Fälle verhindert werden,“ erklärt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes am DKFZ.
Mehr als die Hälfte der über 50-Jährigen in Deutschland hat in den letzten zehn Jahren eine Koloskopie durchführen lassen (52,6 %). Dennoch nutzen nur etwa 15 % diese Untersuchung zur Früherkennung, der Großteil zur Abklärung von Beschwerden. Ein häufiges Hindernis ist der empfunden hohe Aufwand, insbesondere die Vorbereitung (Darmreinigung). Trotz eines geringen Risikos von Komplikationen, betont Stefan Schwartze: „Ich ermutige alle dazu, eine Darmspiegelung in Anspruch zu nehmen. Auch wenn der Gedanke abschreckend wirken kann, ist es eine wichtige und effektive Maßnahme zur Vorsorge und zur Früherkennung ernstzunehmender Erkrankungen.“
Informieren, abwägen, handeln
Wie bei jeder Gesundheitsmaßnahme gilt es, sich umfassend zu informieren. Während Früherkennungsuntersuchungen zahlreiche Vorteile bieten, können sie auch Nachteile und Belastungen mit sich bringen. Keine Methode ist hundertprozentig zuverlässig; Fehlalarme und Überdiagnosen können auftreten, was zu unnötigen weiteren Untersuchungen oder Therapien führen kann. Auch wenn frühzeitige Diagnosen die Heilungschancen erheblich verbessern, sind sie keine Garantie.
Um fundierte Entscheidungen zu treffen, sind neutrale, wissenschaftlich abgesicherte Informationen entscheidend. Umfassende Informationen zu Krebsvorsorge und Früherkennung finden Sie beim Krebsinformationsdienst und dem Bundesministerium für Gesundheit.
Früherkennung: Der Schlüssel zur Prävention
Die regelmäßige Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Krebsbehandlung, indem sie frühzeitig erkannt wird. Für das neue Jahr gilt: Achten Sie nicht nur auf eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung, sondern nutzen Sie auch die gesundheitlichen Angebote zur Krebsfrüherkennung. Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken!