Laut dem Deutschen Zentrum für Altersfragen waren bereits 2012 deutschlandweit rund 1.473.100 Frauen und Männer im Alter von über 65 Jahren an Demenz erkrankt. Tendenz steigend: Bis zum Jahr 2030 soll der Anteil von Demenzkranken an der deutschen Bevölkerung von 1,5 Prozent (2010) auf 2,3 Prozent klettern. Es gibt zahlreiche Faktoren, die Demenz begünstigen. Dazu gehören zum Beispiel Übergewicht, erhöhte Cholesterinwerte oder zu hoher Blutdruck. Ein gesunder und aktiver Lebensstil kann hingegen dabei helfen, Demenzerkrankungen vorzubeugen. Auf welche Faktoren im Einzelnen zu achten ist, fasst Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV Deutsche Krankenversicherung, zusammen.
Im Gehirn bilden sich laufend neue Verknüpfungen zwischen den einzelnen Nervenzellen. Mit dem Alter nimmt die Fähigkeit des Gehirns, neue Verbindungen herzustellen, tendenziell ab. Allerdings muss es nicht zwangsläufig dazu kommen: „Theoretisch kann ein 70-Jähriger ein leistungsfähigeres Gehirn haben als ein 30-Jähriger“, so Dr. Wolfgang Reuter. Liegt hingegen eine Demenzerkrankung vor, werden nach und nach Nervenzellen im Gehirn zerstört. Dies geht dann wiederum mit einem Verlust der geistigen Fähigkeiten einher. Die Ursachen, insbesondere von Alzheimer, sind bislang noch nicht erforscht. Eine gezielte Prävention, etwa durch bestimmte Medikamente, ist deshalb nicht möglich. Einige Faktoren können jedoch das Risiko mindern, an Demenz zu erkranken.
Tipp 1: Gesunde Ernährung
„Es gibt Hinweise darauf, dass gesunde Ernährung die Alterung des Gehirns bremst“, weiß der DKV Gesundheitsexperte. Ungesunde Ernährungsgewohnheiten führen zu Übergewicht, zu hohen Cholesterin- und Blutzuckerwerten und erhöhtem Blutdruck – das fügt dem Gehirn im Laufe der Jahre enormen Schaden zu. Empfehlenswert, um Herz und Hirn länger gesund zu halten, ist beispielsweise die sogenannte Mittelmeerküche mit viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Fisch. Die in Obst und Gemüse vorkommenden Vitamine schützen vor Nervenzellschäden. Die in Fisch enthaltenen Omega-3-Fettsäuren verbessern die Kontakte zwischen den Nervenzellen im Gehirn und verhindern Entzündungen. Schweinefleisch und Milchprodukte – wie fetter Käse oder Butter – sollten dagegen nur in Maßen auf dem Speiseplan stehen. Übrigens: Derzeit erforschen Wissenschaftler in verschiedenen Studien die Eignung von Vitamin D, Johanniskraut, Eisenkraut, Curcuma oder Koffein zur Vorbeugung von Alzheimer. „Ob die einzelnen Komponenten tatsächlich eine nachweisbare Wirkung haben, müssen allerdings weitere klinische Studien erst zeigen“, weiß der DKV Gesundheitsexperte.
Tipp 2: In Bewegung bleiben – das hält auch den Geist beweglich
Auch Sport wirkt sich positiv auf das Gehirn aus. Mehrere Studien haben gezeigt, dass ausgiebige Bewegung bei älteren Menschen mit einer um bis zu 50 Prozent verringerten Häufigkeit von geistigen Leistungseinschränkungen verbunden ist. Denn: „Eine regelmäßige sportliche Betätigung regt das Nervenwachstum an. So können sich die Nervenzellen dichter vernetzen und Informationen untereinander besser austauschen“, erklärt Dr. Wolfgang Reuter. „Geeignet sind vor allem Ausdauersportarten, beispielsweise Schwimmen und Laufen. Dreimal pro Woche je 30 Minuten sind ideal. Auch die Bewegung im Alltag ist wichtig: Lieber die Treppen nehmen als den Lift oder das Fahrrad anstelle des Autos.“
Tipp 3: Immer wieder Neues lernen
Ob das Erlernen eines Instruments, einer neuen Fremdsprache oder die Erlebnisse während einer Reise: „Wer im Beruf und in der Freizeit immer wieder Neues kennenlernt, hat ein geringeres Risiko, später an Demenz zu erkranken“, weiß der DKV Gesundheitsexperte. Das gilt für Kurse an der Volkshochschule genauso wie für Besuche im Museum oder Theater. Auch kreative Hobbys wie Malen, Musizieren oder Heimwerken tragen dazu bei, ein gutes Gedächtnis zu bewahren. Übrigens: „Obwohl viele gerne damit ihre grauen Zellen trainieren, trägt das Lösen von Kreuzworträtseln laut derzeitigem Erkenntnisstand eher wenig dazu bei, Demenz zu verhindern. Denn dabei werden im Gehirn in der Regel keine neuen Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen gebildet“, so Dr. Wolfgang Reuter.
Tipp 4: Soziale Kontakte pflegen
Wer viel mit anderen Menschen zu tun hat, senkt ebenfalls sein Demenz-Risiko. Denn der regelmäßige Kontakt und lebhafte Austausch mit Familie und Freunden hält das Gehirn nachweislich in Schwung. So machen beispielsweise Brett- und Kartenspiele nicht nur Spaß: Das gesellige Miteinander trainiert auch den Kopf. Mit zunehmendem Alter wächst allerdings die Gefahr, Freunde und ehemalige Kollegen aus den Augen zu verlieren. Und der Verlust des Lebenspartners oder naher Verwandter kann in die soziale Isolation führen. Doch selbst im fortgeschrittenen Lebensalter gibt es zahlreiche Möglichkeiten, neue Kontakte zu knüpfen: „Nachbarschafts- oder Seniorentreffen sowie ehrenamtliche Tätigkeiten eignen sich gut, aktiv zu bleiben und dabei in Kontakt mit anderen Menschen zu treten“, so der Tipp des DKV Gesundheitsexperten. Für mehr Informationen können sich Interessierte an die Freiwilligenagentur oder das Ehrenamtsbüro ihrer jeweiligen Stadt wenden.
Quellennachweis: DKV Deutsche Krankenversicherung