Salziges Meerwasser, Chlor im Freibad, grelle Sonne, Zugluft durch Klimaanlagen oder Fahrten im Cabrio: Die Augen sind im Sommer vielen Belastungen ausgesetzt. Die Folge sind zum Beispiel gerötete oder geschwollene Lider, gereizte Hornhaut oder gar eine Bindehautentzündung. Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV Deutsche Krankenversicherung, weiß, was Betroffene bei Reizungen am Auge tun können und nennt wichtige Vorsorgemaßnahmen, mit denen sich Augenprobleme vermeiden lassen.
Im Sommer klagen besonders viele Menschen über gereizte oder gerötete Augen. Warum ist das so?
Meerwasser, Chlor, grelle Sonne und Zugluft etwa durch die Klimaanlage: Die heiße Jahreszeit hält viele zusätzliche Belastungen für die Augen bereit. So kann zum Beispiel gechlortes Schwimmbad-Wasser samt der darin enthaltenen Keime zu Reizungen am Auge führen und im schlimmsten Fall eine Bindehautentzündung mit Symptomen wie Juckreiz und Brennen hervorrufen. In Badeanstalten ist gerade der Mix aus dem Reizstoff Chlor und der verstärkten Erregerdichte für die sogenannte „Schwimmbad-Konjunktivitis“, eine bakterielle Bindehautentzündung, verantwortlich. In sehr seltenen Fällen können bei Badenden auch Parasiten, wie zum Beispiel Akanthamöben, zu einer Hornhautentzündung führen. Wenn an heißen Tagen die Ozonwerte steigen, kann auch das ein Auslöser für Augenreizungen sein. Bei hohen Temperaturen sind außerdem Klimaanlagen oder das Gebläse im Auto sehr verlockend. Künstlich gekühlte Luft ist aber sehr trocken. Oft kommt es dann zu einem „Reibeisengefühl“, ähnlich Sandkörnern, im Auge. Vor Zugluft müssen sich im Sommer nicht nur die Besitzer offener Sportwagen, sondern auch Fahrradfahrer in Acht nehmen. Auf die mit Autoabgasen gemischte Luft reagieren die Augen oft mit Brennen, Rötungen oder Tränen. Zu viel Sonne ist ebenfalls schädlich. Denn ebenso wie die Haut, können auch Horn- und Netzhaut bei plötzlicher, intensiver Strahlung einen Sonnenbrand bekommen. Die Folge: starker Tränenfluss, sehr hohe Lichtempfindlichkeit, schmerzhafte Horn- und Bindehautschäden. Eine jahrzehntelange UV-Belastung kann eine Störung der Netzhautpigmentzellen verursachen und eine sogenannte Makula-Degeneration begünstigen. Der Netzhautschaden führt zu starker Sehbehinderung bis hin zur Erblindung.
Wie können Sonnenanbeter und Wasserratten ihre Augen schützen?
Damit in der heißen Jahreszeit keine Augenprobleme drohen, immer eine hochwertige Sonnenbrille tragen! Blaue und grüne Augen reagieren übrigens dreimal sensibler auf Licht als braune, hier ist ein Schutz also umso nötiger. Denn unabhängig von der unterschiedlich starken Blendung durch die Sonne kann die UV-Strahlung die Netzhaut schädigen. Vor dem Kauf einer Sonnenbrille unbedingt auf die Aufschriften „UV-400“ sowie „CE“ auf der Innenseite der Bügel achten. Nur dann verfügt die Sonnenbrille über einen ausreichenden UV-Schutz. Die Tönung der Sonnenbrille sagt übrigens nichts über deren UV-Schutz aus. Cabrio- und Fahrradfahrer sind mit speziellen Sonnenbrillen mit Seitenschutz gut beraten. Idealerweise liegt die Brille oben recht dicht am Kopf an. Breite Bügel sorgen für einen zusätzlichen Schutz. Im offenen Auto hilft neben der Sonnenbrille auch die Montage eines sogenannten Windschotts gegen den Fahrtwind. Die senkrecht stehende Wand hinter den Vordersitzen lenkt die in das Fahrzeug strömenden Luftwirbel um und hält sie von den Fahrzeuginsassen fern. Im Schwimmbad, Badesee oder Meer gilt: Eine dicht sitzende Schwimmbrille ist wichtig, um die Augen vor Chemikalien und Verschmutzungen zu schützen. Übrigens: Für Fehlsichtige gibt es auch Schwimmbrillen in Sehstärke.
Und welche Erste-Hilfe-Tipps gibt es für gereizte Augen?
Generell gilt: Reichlich Flüssigkeitszufuhr ist bei trockenen Augen sehr wichtig. Bei hohen Ozonwerten ist es ebenfalls sinnvoll, viel zu trinken – und nach Möglichkeit in den Zeiten der höchsten Ozonbelastung, also zwischen 14 und 17 Uhr, nicht ins Freie zu gehen. Medikamente aus der Apotheke lindern die üblichen Probleme: Rote Augen oder Augenreizungen behandeln Betroffene am besten mit entsprechenden Augentropfen, künstliche „Tränen“ helfen bei trockenen Augen. Auf Kontaktlinsen sollten Betroffene bei Reizungen grundsätzlich besser verzichten. Immer eine gute Idee ist auch, Kühlpads oder kalte Löffel aus dem Kühlschrank auf die Augen zu legen. Auch Kompressen gegen Migräne entspannen die Augen. Vorsicht jedoch bei Produkten aus Kamille!! Denn diese können rund um die Augen zusätzlich zu Reizungen führen. Wichtig: Wer zum ersten Mal unter gereizten Augen leidet, sollte am besten einen Augenarzt aufsuchen.
Quellennachweis: DKV Deutsche Krankenversicherung