Immer mehr Frauen leiden an einer Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt – das zeigte der „Deutsche Herzbericht 2015“. Inzwischen sterben deutlich mehr Frauen an der Krankheit als Männer. Auch die Gesamtzahl aller Menschen, die aufgrund einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu Tode kommen, steigt. Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems sind in Deutschland nach wie vor die häufigste Todesursache.
Fluch und Segen zugleich: Der medizinische Fortschritt
Unsere medizinische Versorgung wird immer besser: Nicht zuletzt dadurch werden die Mensch immer älter. Eine Tatsache, die sehr begrüßenswert ist, die aber auch Probleme mit sich bringt: Altersbedingte Krankheiten sind auf dem Vormarsch. Heute leiden in Deutschland fast zwei Millionen Menschen an einer Herzinsuffizienz. Kardiologen gehen zwar davon aus, dass aufgrund der verbesserten intensivmedizinischen und notärztlichen Möglichkeiten immer mehr Menschen einen Herzinfarkt überleben, später jedoch in vielen Fällen eine Herzinsuffizienz entwickeln. Bei dieser ist das Herz nicht mehr in der Lage, den Organismus in ausreichendem Maße mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Herzinsuffizienz äußert sich in einer abnehmenden Leistungsfähigkeit und schweren Erschöpfungszuständen, Atemnot und Wasseransammlungen in den Beinen. In schweren Fällen können daraus im weiteren Verlauf lebensbedrohliche Folgen erwachsen.
Große demografische Unterschiede
Betrachtet man die Zahl der Todesfälle aufgrund einer Herzinsuffizienz, fällt ein deutliches Ost-West-Gefälle auf – im Osten Deutschlands sterben weitaus mehr Menschen an der Krankheit als im Westen. Einerseits dürften ökonomische und soziale Faktoren dafür ursächlich sein: Schlechte Ernährungsgewohnheiten, starkes Rauchen oder Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes liegen einer Herzinsuffizienz oft zugrunde und kommen im Osten Deutschlands häufiger vor. Die geringere Facharztdichte spielt vermutlich ebenfalls eine Rolle: Die östlichen Bundesländer sind in dieser Beziehung deutlich schlechter versorgt.
Eine starke Differenz zeigt auch das Geschlechterverhältnis: Um ganze 80 Prozent höher liegt die Zahl der Frauen, die an einer Herzinsuffizienz sterben, vergleicht man sie mit der Anzahl der an der Krankheit zu Tode gekommenen Männer. Warum das so ist, konnte noch nicht geklärt werden – möglicherweise spielt eine Rolle, dass Frauen feinere Blutgefäße haben und bei ihnen bestimmte Stoffwechselprozesse die Wirkweise von Medikamenten beeinflussen. Auch psychische Faktoren könnten einen Einfluss auf die Entstehung einer Herzinsuffizienz haben. Da Frauen oft länger leben als ihre Ehemänner, leiden sie im hohen Alter häufig unter Einsamkeit.