Hannover – Umfrage: Mehr Menschen leiden unter Dreh an der Uhr / Schlafstörungen bei Eltern.
Aktuell dominieren Corona-Themen rund um Inzidenzwerte, Impfausfälle und Selbsttests den Alltag der Deutschen. Dass sich dies auch auf das Schlafverhalten auswirkt, zeigt eine forsa-Umfrage der KKH Kaufmännische Krankenkasse. So berichtet aktuell jeder fünfte Befragte von Schlafproblemen, die er auf die Corona-Krise zurückführt. Eltern mit Kindern unter zwölf Jahren leiden sogar noch mehr unter diesem Problem als Befragte ohne oder mit älteren Kindern: So geben rund 30 Prozent der befragten Eltern mit kleinen Kindern an, dass ihnen die Pandemie den Schlaf raubt. Noch größere Schlafräuber für die Eltern sind allerdings berufliche und private Sorgen mit 53 beziehungsweise 44 Prozent. Der stressbedingte Schlafentzug hat außerdem zugenommen: 2019 äußerten nur 41 Prozent der Mütter und Väter mit kleinen Kindern wegen beruflichem Stress schlechter schlafen zu können. Hier dürfte sich das Corona-Jahr mit Homeschooling und Kinderbetreuung und den damit verbundenen Auswirkungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bemerkbar machen. Ebenso hat sicherlich auch die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes für die pandemiebedingten Schlafprobleme gesorgt.
Jeder Zweite leidet unter der Zeitumstellung
Am kommenden Wochenende kommt nun eine weitere Herausforderung für den Schlafrhythmus hinzu: die Zeitumstellung. Eigentlich sollte sie in diesem Jahr längst abgeschafft werden, doch wegen der Corona-Pandemie wurden die Pläne dafür erst einmal zurückgestellt. So wird am Wochenende erneut an der Uhr gedreht und die Nacht um eine Stunde verkürzt. Das hat für immer mehr Menschen negative Auswirkungen, so das Ergebnis der aktuellen Umfrage im Vergleich zu früheren Befragungen. Inzwischen berichtet jeder dritte Umfrageteilnehmer von Problemen, morgens in den Tagen nach der Zeitumstellung aufzustehen. Im Jahr 2016 war es nur jeder vierte Deutsche, der deswegen schwer aus dem Bett kam. Aber auch Gereiztheit und Müdigkeit am Tag sowie Einschlafprobleme am Abend haben im Verlauf der Jahre bei den Befragten zugenommen. Insgesamt spürt inzwischen jeder Zweite durch die Zeitumstellung negative Auswirkungen auf sein Schlafverhalten und Wohlempfinden. Bei Frauen treten diese Probleme durch den Dreh an der Uhr deutlich häufiger auf.
Corona-Effekt? Spazierengehen beste Methode für geruhsame Nächte
Allerdings glaubt in diesem Jahr immerhin jeder fünfte Umfrageteilnehmer, der in den Vorjahren unter der Zeitumstellung gelitten hat, in diesem Jahr besser mit dem Zeitenwechsel zurechtzukommen, weil zum Beispiel aufgrund flexiblerer Arbeitszeiten längeres Schlafen möglich ist. Dies gilt vor allem für die jüngere Altersgruppe: Hier rechnen sogar 30 Prozent der 18- bis 29-Jährigen mit einer besseren Reaktion des Körpers als sonst. Als Strategie gegen die Müdigkeit in den Tagen nach dem Uhrendreh ist im Corona-Jahr vor allem eins ins Bewusstsein der Deutschen gerückt: Bewegung an der frischen Luft. Das vermehrte Spazierengehen der Deutschen ist für 45 Prozent der Befragten inzwischen das beliebteste Mittel für eine geruhsame Nacht. In den Jahren zuvor kam Bewegung nur für jeden dritten Befragten in Frage, um die Auswirkungen der Zeitumstellung zu kompensieren. Hier war vor allem die langsame Anpassung der Schlaf- und Essenszeiten die am meisten verbreitete Methode, um die innere Uhr wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Der Konsum koffeinhaltiger Getränke ist dagegen im Vergleich zu den Vorjahren gesunken: Während 2016 noch jeder Vierte seine Müdigkeit mit einer Tasse Kaffee oder einem Energiegetränk bekämpfte, ist dies aktuell nur noch für 18 Prozent eine geeignete Möglichkeit, wach und fit zu werden.
Überwiegende Mehrheit glaubt an positive Effekte durch Abschaffung
Auch wenn die Zeitumstellung in diesem Jahr noch einmal ansteht, erhofft sich die überwiegende Mehrheit der Befragten, die Probleme mit dem Zeitenwechsel haben, positive Auswirkungen durch eine Abschaffung. Während 2019 noch mehr Frauen glaubten, dass sich die Umsetzung der EU-Pläne positiv auf ihren Biorhythmus auswirken würde, ist das Geschlechterverhältnis bei dieser Frage inzwischen ausgeglichen. Sowohl 75 Prozent der Männer als auch der Frauen würden positive Effekte darin sehen. Es bleibt also abzuwarten, ob und wann die EU dieses Thema wieder auf die Agenda nehmen wird. So lange werden die Betroffenen wohl noch mit Müdigkeit, Kopfschmerzen und Ein- und Durchschlafproblemen zu kämpfen haben. Es dauert einige Tage bis sich der Körper an den neuen Rhythmus gewöhnt hat.
Quelle: KKH Kaufmännische Krankenkasse