FFP2-Maskenpflicht in Bayern, anhaltend hohe Infektionszahlen und neue Virusmutationen
Bislang reichte es, im öffentlichen deutschen Leben eine einfache Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. FFP2-Masken sind hingegen dichter und filtern mehr kleine Partikel und Aerosole heraus. Damit können Träger sich selbst und andere schützen. „Die partikelfiltrierenden Halbmasken FFP2/FFP3 nach der europäischen Norm DIN EN 149 bieten mehr Schutz vor einer Virusübertragung als herkömmliche Mund-Nasen-Bedeckungen oder sogenannte OP-Masken nach DIN EN 14683“, sagt André Siegl, Experte für Arbeits- und Gesundheitsschutz beim TÜV-Verband (VdTÜV). „Durch Material und Passform filtern FFP2-Masken kleinere und mehr Partikel aus der Luft und können bis zu 94 Prozent der Aerosole filtern. Für den maximalen Schutz sind ein optimaler Sitz und die richtige Passform sehr wichtig.“ Außerdem sollten Verbraucher:innen beim Kauf einer FFP2-Maske auf deren gültige Zertifizierung und Materialqualität achten. Doch noch immer sind viele qualitativ schlechte Masken im Umlauf. Infektionen mit Covid-19 sind somit nicht auszuschließen. Schätzungen der DEKRA zufolge sollen allerdings über acht Milliarden nicht zertifizierte und qualitativ mangelhafte Atemschutzmasken nach Deutschland importiert worden sein. Umso wichtiger ist es, auf bestimmte Kriterien zu achten. Siegl: „Mangelhafte oder gefälschte Masken sind rein optisch nicht leicht zu erkennen. Geruch und Festigkeit des Materials können jedoch erste Aufschlüsse über die Eignung geben.“ Auch dem Produkt beigefügte Herstellerbescheinigungen und Abbildungen von Zertifikaten sollten bereits auf den ersten Blick vertrauenswürdig und schlüssig sein.
Auf die maximale Tragedauer beachten und Maske regelmäßig wechseln
Bei körperlicher Belastung kann der erhöhte Atemwiderstand problematisch sein. Im beruflichen Umfeld ist daher eine maximale Tragedauer von zwei Stunden für FFP2-Masken mit Ventil und 75 Minuten für FFP2-Masken ohne Ventil vorgeschrieben, um den Arbeitsschutz zu gewährleisten. Nach dieser Zeit sollte die Maske für 30 Minuten abgelegt werden. „Das Ventil erleichtert Träger von FFP2-Masken zwar das Atmen, die Maske schützt dann allerdings nur sie selbst“, sagt Siegl. „Für Besuche in Alters- oder Pflegeheimen und in Gegenwart von Risikopatienten sind die FFP2-Masken mit Ventil daher nicht geeignet.“ Bei FFP2-Masken handelt es sich um Einwegprodukte.
Als Schutzausrüstung für die Arbeitsumgebung sind sie ausgelegt für eine Acht-Stunden-Schicht. Für den privaten Bereich im Alltag kann die Maske allerdings auch öfter benutzt werden, etwa für den Einkauf oder die Fahrt zur Arbeit mit dem öffentlichen Nahverkehr.
Zwischendurch sollte die Maske trocken gelagert und, wenn sie verschmutzt oder beschädigt ist, sofort ausgetauscht werden. „Von einer Reinigung im Backofen kann ich nur abraten“, sagt Siegl vom VdTÜV „Die Masken bestehen häufig aus hitzeempfindliche Fasern, die den hohen Temperaturen im Backofen nicht standhalten. Eine Reinigung im Backofen senkt also das Schutzniveau und die freigesetzten Schadstoffe sind ungesund.“
FFP2 – Wie erkennen Sie gute Masken
1. Filterleistung
FFP2 steht für „Filtering Face Piece“. Der Vorteil dieser Masken ist ihre hohe Filterleistung, die nicht nur Schimmel und Giftstoffe, sondern auch Viren und Bakterien abhalten kann. Gute Masken müssen bis zu 94 Prozent fremde Partikel aus der Atemluft abfangen können. FFP3-Masken halten sogar bis zu 99 Prozent ab. Das Problem ist, dass Verbraucher die Filterleistung nicht direkt überprüfen können. Allerdings lassen sich schlechte Atemschutzmasken oft sehr einfach zerreißen. Dies kann einen Hinweis darauf geben, dass nicht genügend Schichten verarbeitet wurden und die Filterfunktion daher eingeschränkt ist.
2. Zertifikate
Die Vorschriften für Atemschutzmasken regelt die PSA-Richtlinie (EU) 2016/425 der EU. Heißt: Bevor sie in den Verkauf gehen, müssen sie den klar definierten Regulierungsanforderungen entsprechen. Die Zertifizierung ist dabei das wichtigste Merkmal, um eine gute FFP2-Maske zu erkennen. Hier gilt es insbesondere auf das CE-Zeichen zu achten. Dieses ist sofort auf der Verpackung erkennbar und lässt sich vom Verbraucher direkt beim Kauf nachprüfen. Mit dem CE-Kennzeichen erklären die Hersteller, dass die Maske alle rechtlichen Anforderungen in der EU erfüllt.
Das CE-Zeichen allein reicht jedoch nicht aus. Wichtig ist auch eine Seriennummer des Herstellers, das Jahr der Veröffentlichung der Europäischen Norm (z.B. EN 149:2001+A1:2009) und eine vierstellige Kennzahl, die Rückschluss auf die Prüfstelle gibt, z.B. 1008 für TÜV Rheinland. Stammen die Atemschutzmasken aus Übersee, tragen sie meist andere Bezeichnungen wie KN95 (China) oder N95 (USA).
Der Zusatz »NR« steht für nicht wiederverwendbar (Englisch: Not Reusable), »R« für wiederverwendbar oder der Zusatz »D« für Dolomitstaubtest bestanden.
3. Qualitätsrecherche
FFP-Masken müssen durch eine notifizierte Stelle (Nando) geprüft und durch eine EU-Baumusterprüfung bestätigt worden sein. In der Nando-Datenbank der EU können Verbraucher die Prüfnummer auf der Verpackung beziehungsweise der Maske nachrecherchieren. Sollten FFP-Masken zusätzlich zum oben genannten Aufdruck (z.B. CE / FFP2 / EN 149) auch noch die Kennzeichnung KN95 oder den chinesischen Prüfstandard GB 2626 aufweisen, dann ist diese Maske nicht offiziell durch eine europäisch zugelassene Prüfstelle freigegeben worden. Eine weitere Informationsquelle für Produktrückrufe, Produktwarnungen aber auch Untersagungsverfügungen hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz (BAuA) veröffentlicht. In der Liste „Gefährliche Produkte in Deutschland“ sind alle bisher entdeckten mangelhaften FFP2-Masken aufgelistet.
4. Passform und Anwendung
Eine gute FFP2-Maske liegt dicht am Gesicht an und lässt keinen Spielraum zwischen ihr und der Haut. Sie reicht möglichst weit zu den Ohren. Hochwertige Masken haben zudem flexible Gummibänder, die sich nicht schnell lösen. Wichtig ist auch, dass ein verstärkter Metallbügel eingenäht ist, um die Maske noch besser an die Gesichtsform anzupassen. Kleiner Trick: Mit einer guten FFP2-Maske kann man keine Kerze auspusten.
5. Geruchsneutralität
Wenn die Maske unangenehm chemisch riecht und die Haut mit Rötungen und Juckreiz reagiert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um eine schlechte FFP2-Maske handelt. Hochwertige Exemplare sind geruchsneutral, ein freies und leichtes Atmen ist problemlos möglich und es gibt keine allergischen Reaktionen. Scheuer- und Reibeeffekte lassen sich durch die enganliegenden Masken jedoch auch bei guter Qualität nicht komplett vermeiden.
Quellen: Textile One/Verband der TÜV e.V.
Danke für diesen Beitrag über den richtigen Umgang mit Masken. Ich habe mir neue OP-Masken bestellt und möchte mich nochmal genau darüber informieren, worauf ich bei der Benutzung achten muss. Ich wusste bisher nicht, dass Geruchsneutralität ein so wichtiger Punkt ist!