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Frühzeitige Therapien tragen zur Prävention von Depressionen bei

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Eine aktuelle Meta-Analyse von Forschenden aus München und Magdeburg zeigt, dass Menschen, deren Symptome noch nicht die Kriterien für eine depressive Störung erfüllen, dennoch von frühzeitigen therapeutischen Interventionen profitieren können. Untersucht wurden Daten aus 30 Studien, die belegen, dass Betroffene, die therapeutische Angebote in Anspruch nahmen, im Jahr nach der Maßnahme signifikant seltener an depressiven Störungen erkrankten.

Zu den typischen Symptomen einer Depression zählen Antriebsschwäche, Schlafstörungen, Interessenverlust und anhaltende Traurigkeit. Diese Symptome können bereits in abgeschwächter Form vorliegen, bevor von einer klinischen Depression gesprochen wird. „Traditionell wird eine Behandlung erst dann eingeleitet, wenn die Symptome die klinischen Kriterien erfüllen“, erklärt David Ebert, Professor für Psychologie und Digitale Psychische Gesundheit an der Technischen Universität München (TUM). „Jedoch hat ein Umdenken eingesetzt. Wir haben die vorhandenen wissenschaftlichen Studien analysiert, um zu prüfen, ob frühzeitige Hilfsangebote depressiven Störungen vorbeugen können.“

Das Forschungsteam sichtete über 1000 internationale Studien und bündelte anonymisierte Daten von 30 dieser Studien für die aktuelle Meta-Analyse. Claudia Buntrock, Juniorprofessorin am Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, erklärt: „Die Ergebnisse sind im renommierten Fachmagazin ‚The Lancet Psychiatry‘ veröffentlicht worden.“

Gesunkene Depressionsraten durch Interventionen

Die Analyse umfasste Daten von rund 3600 Personen, die in eine Behandlungs- und eine Kontrollgruppe eingeteilt wurden. Die Behandlungsgruppe nahm an therapeutischen Interventionen teil, die auf sogenannte subklinische Symptome einer depressiven Störung abzielten. Diese Interventionen, bestehend aus sechs bis zwölf Sitzungen, konnten sowohl in Präsenz als auch digital stattfinden und beinhalteten verhaltenstherapeutische Elemente, Problemlösungstraining sowie Entspannungstechniken für einen besseren Schlaf.

Die Befunde sind eindeutig: In den ersten zwölf Monaten nach der Intervention berichteten Teilnehmer von einer signifikanten Linderung ihrer Symptome. Das Risiko, innerhalb der ersten sechs Monate nach der Maßnahme an einer depressiven Störung zu erkranken, war im Vergleich zur Kontrollgruppe um 42 Prozent reduziert. Nach 12 Monaten betrug die Risikominderung noch 33 Prozent. Längere Zeiträume konnten aufgrund fehlender Daten nicht untersucht werden.

Wirksamkeit unabhängig von demografischen Faktoren

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Quelle: mprietou / pixabay.com

„Ein besonders bemerkenswerter Aspekt war, dass die Wirksamkeit der Interventionen unabhängig von Alter, Bildungsgrad oder Geschlecht war“, so Claudia Buntrock. Besonders auffällig war, dass Teilnehmende, die bisher nicht wegen Depressionen behandelt worden waren, besser auf die Maßnahmen reagierten.

David Ebert betont: „Die Ergebnisse unserer Forschung zeigen, dass wir auch im Bereich der psychischen Gesundheit durch Prävention viel erreichen können.“ Trotz der gegenwärtig höheren Nachfrage nach Therapieplätzen im Vergleich zum Angebot erscheinen präventive Konzepte zunächst herausfordernd. Digitale Angebote bieten jedoch vielversprechende Perspektiven. Durch Prävention ließe sich zudem verhindern, dass Betroffene mit leichteren Symptomen an Depressionen erkranken. Die Autorinnen und Autoren fordern, präventive Maßnahmen stärker in die Versorgung von Betroffenen zu integrieren und weitere Studien durchzuführen, um den optimalen Zeitpunkt für solche Interventionen zu bestimmen.

Quelle: TUM Corporate Communications

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