Vor einiger Zeit gab es Berichte über gewalttätige Patienten, die Ärzte in Kliniken und Praxen angriffen. Auch Feuerwehrleute, Polizisten und Rettungsmitarbeiter sind von der Aggressivität einiger betroffen. Dennoch gilt es vonseiten der Mediziner aus, den Patienten mit Respekt zu behandeln. Nur so kann ein Dialog auf Augenhöhe erreicht werden.
Auf den ersten Blick ist Respekt ein Standard, der absolut patientenorientiertes Verhalten fordert. Dennoch zeigt sich, auch bei bestem Willen, dass dieser im Alltag nicht leicht umzusetzen ist. Allerdings gibt es einige Verhaltensweisen, mit denen der Arzt selbst der Forderung nach mehr Respekt simpel nachkommen kann.
Sensibilisierung von Situationen, die respektlos erscheinen
Ein Arzt hat alltäglich mit vielen unterschiedlichen Herausforderungen zu kämpfen. Neben dem Zusammenstellen seiner persönlichen Schutzausrüstung, sowie der für etwaige Angestellte, herrscht vielerorts Hektik, Stress, Aufregung und vor allem, wenig Zeit. Denn der moderne Mediziner hat oft zeitgleich mehrere Patienten, sollte nach Möglichkeit an zwei oder drei Orten gleichzeitig sein und vieles mehr. Dabei sind die Situationen in Kliniken als auch in Arztpraxen gleichermaßen anspruchsvoll. Im Besonderen jüngere als auch sehr erfahrene Ärzte sind oft dazu verleitet, ihr Expertenstatus über die Meinung des Patienten durchzusetzen. So passiert es, dass Patienten, die Fragen haben, die für sie existenziell bedeutend sind, knapp, barsch oder unwirsch geantwortet wird. Manchmal bleibt auch überhaupt keine Zeit für eine Antwort und der Betroffene bleibt fragend zurück. Dabei ist das nicht auf eine etwaige böse Absicht, Vorsatz oder Ähnliches zurückzuführen. Viel mehr ist die Situation dem Stress geschuldet. Schließlich muss heute alles ökonomisch sein.
Es hilft, sich selbst gegenüber solcher Situationen zu sensibilisieren und aufmerksam zu sein. Denn gerade diese sind es, in denen ein Patient vor den Kopf gestoßen wird. Nur Mithilfe der persönlichen Wahrnehmung ist es möglich, die Gegebenheit, in welchen der allwissende Experte das Patientenanliegen wegwischt, zu erkennen und innezuhalten.
Empathie gegenüber dem Patienten
Zugegeben, manches Mal ist es eine echte Herausforderung, einen respektvollen Umgang zwischen dem Arzt und dem Patienten zu pflegen. Schließlich wird es dem Mediziner nicht immer einfach gemacht. Dies geschieht oftmals, wenn der Patient sich nicht an die verordneten therapeutischen Maßnahmen hält oder er dem Arzt Vorwürfe macht. Kommt es zu einer heiklen Situation, braucht es eine Menge empathischer Kompetenz. Im Verbund mit anderen Mitarbeitern mag das, dank Büro Knigge, noch einfach funktionieren, weil die Gesprächsebene aber auch eine andere ist. In Bezug auf Patient und Arzt ist das schwieriger. Als Mediziner hilft es, sich in die Rolle des Patienten zu versetzen. Aus welcher Perspektive heraus könnte dieser handeln? Warum verhält er sich so und nicht, wie empfohlen? So ist es möglich, die Ängste und Sorgen des Gegenübers wahrzunehmen oder zumindest diese anerkennen zu können. So ist es abschließend möglich, sensibler und vor allem respektvoller mit dem Patienten zu sprechen. Zudem wird es so möglich, dem Patienten zu helfen, eine Brücke zur Therapie zu bauen, die im langfristig helfen kann. Zugegeben, der Dialog zwischen Mediziner und Patienten ist weder leicht, noch einfach zu gestalten. Wenn jedoch beide Seiten respektvoll versuchen, ebenfalls die Gegenseite zu akzeptieren, dann ist ein Dialog möglich, auf dem das Gesagte einen perfekten Nährboden findet.